Microsofts Führungsriege sieht Googles Chrome OS offenbar nicht als ernsthafte Konkurrenz an, die Microsofts Spitzenposition im Markt für Betriebssysteme gefährden könnte. „Googles Chrome OS ist bislang nichts weiter als ein Blogeintrag“, sagte der ehemalige Windows-Chef Bill Veghte am Montag in New Orleans gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Auch bei Googles Online-Bürosoftware habe man gesehen, dass nach ersten Ankündigungen erst einmal lange nichts passiert. Und vom neuen Betriebssystem Chrome OS habe bislang wohl kaum jemand mehr gesehen als die Ankündigung im Internet, so Veghte. Darüber zu spekulieren, sei zu diesem Zeitpunkt kaum seriös. „Und eine Plattform wie ein Betriebssystem wird nicht an einem Tag gemacht.“
Google hatte erst vor wenigen Tagen in einem Internet-Blog sein neues Projekt angekündigt. Chrome OS soll auf dem freien Betriebssystem Linux basieren und in der zweiten Jahreshälfte 2010 zunächst für Netbooks zur Verfügung stehen.
In New Orleans schwört Microsoft in dieser Woche rund 9000 Industrie-Partner unter anderem auf den Marktstart des Vista-Nachfolgers Windows 7 ein, der am 22. Oktober in den Handel kommen soll. Nach dem recht schwerfälligen Start von Vista vor zwei Jahren sei es Microsoft vor allem darum gegangen, die richtigen Rahmenbedingungen rund um den Marktstart zu schaffen. „Das Ökosystem steht dank der Unterstützung unserer Partner bereits jetzt“, sagte Veghte.
Die Nachfrage nach Windows 7 unter den Microsoft-Kunden überfordere derzeit fast die Kapazitäten von Microsoft. Schon im Vorfeld des Markstarts habe das neue Betriebssystem ein äußerst positives Echo in der Fachpresse gefunden. Mehr als 80 Prozent der IT-Entscheider in Unternehmen planen Veghte zufolge, innerhalb von 36 Monaten auf die neue Plattform umzusteigen. Nach Schätzungen der Marktforscher von IDC wird Microsoft bis zum Jahr 2010 insgesamt 177 Millionen Lizenzen für Windows 7 weltweit verkaufen.
Dem widersprach kürzlich eine Umfrage von ScriptLogic unter 1000 Netzwerk-Administratoren. 59 Prozent gaben dabei an, sie hätten aktuell noch keine Pläne für einen Umstieg auf Microsofts neues Betriebssystem. Nur knapp ein Drittel will den Angaben zufolge bis Ende 2010 auf Windows 7 wechseln.
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