SOA von SAP: Sonderweg oder Erfolgsmodell?

SAP will diese Kritik an seiner SOA-Strategie nicht auf sich sitzen lassen. „Von Verwirrung auf Kundenseite kann keine Rede sein“, sagt Carsten Linz, Global Head of
SOA Adoption Program und Senior Vice President bei den Walldorfern, auf Anfrage von ZDNet.

„Aus den Gesprächen mit unseren Kunden erhalten wir laufend das Feedback, dass die Business-Process-Platform-Strategie von SAP schlüssig ist. Denn sie umfasst sowohl die Lieferung von Lösungen für besseren Business Insight (Business Objects) als auch von Best Practices (Suite Best Practices). Zudem ermöglicht sie Own Practices des Kunden zur weiteren Differenzierung durch SOA-enabled Business Processes und damit ein Mehr an Flexibilität und Integrationsfähigkeit.“

Linz nennt als weitere Vorteile, dass die SAP-SOA-Einführung sowohl die Middleware als auch den „Business Content“ umfasse. Außerdem biete SAP im Gegensatz zu anderen Anbietern semantisch angereicherte Services – sogenannte Enterprise Services – an. Auch die Kritik der Analysten, dass die SOA-Einführung der SAP-Klientel nur langsam voranschreite, will Linz so nicht stehen lassen.

Er kontert damit, dass über 1200 SAP-Kunden SOA mit SAPs SOA-Angebot nutzen. Über ein Viertel davon seien sogar Referenzkunden. Soll wohl heißen: Es ist davon auszugehen, dass sie mit dem Angebot zufrieden sind, sonst würden sie sich ja nicht vor den SAP-Karren spannen lassen.

Allerdings gliedert Linz SOA in mehrere Anwendungsszenarien auf. Deren Verteilung schätzt der Manager auf Basis der Referenzkundenprojekte folgendermaßen ab. Gut die Hälfte betrifft Prozessinnovation mit User Interface, ein weiteres knappes Drittel hat die Vereinfachung des User Interfaces zum Ziel. Jedes siebte Projekt strebt sogennante „Business Network Enhancements“ an. Weitere fünf Prozent sind „technische Implementierungen“.

Möglicherweise trägt also doch die unterschiedliche Nomenklatur zur Verwirrung bei – wenn nicht bei den SAP-Kunden, so doch in der Kommunikation zwischen SAP, Analysten, Presse und potzenziellen Kunden. Das würde zumindest die voneinander stark abweichenden Zahlen der unterschiedlichen Marktbeobachter erklären.

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