Alcatel-Lucent plant einen weiteren Stellenabbau. Wie das Unternehmen gegenüber den Nürnberger Nachrichten bestätigt hat, werden in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 360 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen. Zudem denke man über Kurzarbeit in den Bereichen optische Übertragungstechnik und Mobilfunk nach.
Welche Standorte von den Stellenstreichungen betroffen sein werden, ist noch unklar. Die Belegschaft des deutschen Hauptsitzes in Stuttgart sei nur über die Gesamtzahl informiert worden, erklärten Teilnehmer der Betriebsversammlung gegenüber der Zeitung. Die 670 Mitarbeiter der Nürnberger Niederlassung sollen erst am kommenden Dienstag, den 28. Juli, in Anwesenheit des Vorstands von den Plänen unterrichtet werden.
Mit der vierten Kündigungswelle in Deutschland seit dem Zusammenschluss von Alcatel und Lucent reagiert der französisch-amerikanische Telekomausrüster auf seine rückläufigen Geschäfte. Im ersten Quartal 2009 hatte er bei 3,598 Milliarden Euro Umsatz einen Nettoverlust von 402 Millionen Euro verbucht. Der operative Verlust betrug 326 Millionen Euro.
Mitte Dezember 2008 hatte Alcatel-Lucent-CEO Ben Verwaayen einen Strategiewechsel angekündigt, der eine Konzentration des Portfolios, eine Straffung des Bereichs Forschung und Entwicklung sowie die Schließung von sechs Forschungsabteilungen vorsieht. Insgesamt sollen 1000 Managementposten und 5000 Zeitarbeiterstellen abgebaut werden. Im ersten Quartal 2009 wurden bereits 290 Führungspositionen und 770 Zeitarbeitsplätze gestrichen. Mit dem Restrukturierungsprogramm will der Konzern bis Ende 2009 jährlich 750 Millionen Euro einsparen.
Zum bisherigen Konzernumbau und Sparprogramm sei nun noch eine „Krisenkomponente“ hinzugekommen, sagte Firmensprecherin Martina Grüger-Bühs. „Wir kommen um einen Stellenabbau, den wir bislang vermeiden wollten, nicht mehr herum.“ Zusätzlich habe Alcatel-Lucent seinen IT-Bereich mit 114 Stellen an Hewlett-Packard ausgegliedert. Darüber hinaus halte sich das Unternehmen die Option offen, die Entwicklung auslaufender Produktreihen von Deutschland in Niedriglohnländer zu verlagern, entweder an eigenes Personal oder an externe Partner vor Ort.
Die Zahlen für das zweite Quartal 2009 will Alcatel-Lucent am 30. Juli vorstellen.
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