Heute hat Seacom ein neues Unterseekabel für den Betrieb freigeschaltet, das Süd- und Ostafrika zu deutlich niedrigeren Preisen als traditionelle Satellitenleitungen breitbandig an Europa anbindet. Das 17.000 Kilometer lange Glasfasernetz bietet eine Kapazität von 1,28 Terabit pro Sekunde. Es ist im französischen Mittelmeerhafen Marseille an das paneuropäische Glasfasernetz von Interoute angebunden.
Das neue Glasfaserkabel verläuft im Roten Meer, durch den Golf von Aden und entlang der ostafrikanischen Küste. Es verbindet somit Kenia, Tansania, Mosambik und Südafrika mit Europa. Außerdem schafft eine Glasfaserleitung mit einer Kapazität von 640 Gigabit/s zwischen Kenia und Mumbai in Indien eine Verbindung nach Südasien.
Laut den Betreibern sind über die neue Verkabelung sowohl HDTV als auch Punkt-zu-Punkt-Verbindungen und IPTV möglich. Außerdem stehe noch viel Bandbreite für die wachsende Internetnachfrage in diesen Ländern zur Verfügung. Ursprünglich sollte die Verbindung bereits Ende Juni freigeschaltet werden. Die Arbeiten gingen aber unter anderem wegen erhöhten Vorsichtsmaßnahmen aufgrund der Furcht vor Piratenangriffen vor Somalia langsamer voran als geplant.
Das Seacom-Glasfaserkabel verbindet Kenia, Tansania, Mosambik und Südafrika mit Europa. Außerdem besteht zwischen Kenia und Mumbai eine neue Verbindung nach Südasien. (Bild: Seacom).
„Die Nachfrage nach Bandbreite in Afrika hat das Angebot schon länger übertroffen. Das neue Kabel ist daher von entscheidender Bedeutung für das Business auf dem afrikanischen Kontinent“, sagt Jens Leuchters, Country Manager von Interoute für Österreich und Deutschland. „Für Staaten, die sich bei ihrer Kommunikationsinfrastruktur bisher auf teure Satellitenleitungen verlassen mussten, ist diese Verbindung ein wichtiger Fortschritt. Sie erlaubt den Zugriff auf das weltweite Informationsnetz und ermöglicht es lokalen Unternehmen, effektiv und mit hoher Kapazität mit Geschäftspartnern in der ganzen Welt zusammenzuarbeiten.“
Das Unterseekabel-Projekt Seacom ist privat finanziert und zu über drei Vierteln in afrikanischem Besitz. Sein Ziel ist es, Betreiber von Kommunikationsnetzen in Süd- und Ostafrika über den Verkauf von internationaler Wholesale-Kapazität an globale Netze via Indien und Europa zu unterstützen. Das unterseeische Glasfaserkabelsystem soll laut den Betreibern afrikanische Retail-Carrier mit gleichberechtigtem und offenem Zugang zu günstiger Bandbreite beliefern. Dadurch werde ein Engpass der internationalen Infrastruktur beseitigt und das Wachstum der süd- und ostafrikanischen Wirtschaft gefördert. Laut Berichten der in Kenia erscheinenden Zeitung „Daily Nation“ sowie südafrikanischen Publikationen könnten jedoch die von den afrikanischen Internetnutzern erhofften drastischen Preissenkungen zunächst ausbleiben, da die Investoren ihre Ausgaben möglichst rasch wieder hereinholen wollen.
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