IT-Freiberufler: Vermittlungsfirmen gewinnen in der Krise an Bedeutung

Nach Einschätzung der von Lünendonk befragten Anbieter ist die „Höhe des Tagessatzes“ mit Abstand das wichtigste Entscheidungskriterium für die Auswahl eines freiberuflichen IT-Experten. Erst danach wird nach „Beratungskompetenz“, „Prozess-Know-how in den jeweiligen Branchen“ und „Technologie-Know-how“ gefragt. „Frühere Einsätze beim Kunden“ spielen eine vergleichsweise geringere Rolle.

Auf Referenzen legen die Kunden noch weniger wert – was eigentlich erstaunlich ist, sind sie doch gerade in Fällen, in denen die freiberuflichen IT-Experten noch keine Projekteinsätze beim Kunden hatten, neben dem persönlichen Eindruck die einzig belastbare Quelle für die Prüfung der wichtiger bewerteten Entscheidungskriterien sind.

„Für die freiberuflichen IT-Experten ist es von entscheidender Bedeutung, ihre Profile gut zu strukturieren und aktuell zu halten“, sagt Hartmut Lüerßen. „Auch eine schnelle Reaktionszeit bei Projektangeboten entscheidet oft über den Zuschlag.“

Den Zuschlag zu erhalten, wird aber immer schwieriger: Denn laut den Prognosen der befragten Marktteilnehmer wird sich die Zahl der freiberuflichen Experten dieses Jahr – wahrscheinlich auch bedingt durch Entlassungen und Firmenschließungen – auf 74.000 erhöhen. Das geschätzte, verfügbare Gesamtbudget dagegen liegt um 200 Millionen Euro unter dem von 2008. Damit stehen mehr Bewerber in Konkurrenz um weniger Geld.

Über drei Viertel ihres Umsatzes erzielen die befragten Anbieter mit Unternehmen, die mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigen. Dennoch werden lokale Freelancer bevorzugt: Nur in Ausnahmen werden Spezialisten international gesucht.

Die meistgesuchte Qualifikation ist – wie auch in den Vorjahren und bei anderen Untersuchungen schon wiederholt festgestellt – SAP-Know-how. Laut den Vermittlern werden aber auch Experten mit Schwerpunkten auf Business Intelligence, IT-Servicemanagement beziehungsweise ITIL derzeit stark nachgefragt.

Weniger dringend gesucht sind dagegen aktuell Security-Spezialisten, Freelancer mit Spezialwissen bei Programmiersprachen oder den proprietären Technologien einzelner Hersteller sowie Experten für CRM. Noch dahinter rangiert die Nachfrage nach freien Fachkräften bei Supply Chain Management und dem gesamten Bereich Mobilität. Die einst auch in der Ausbildung so hochgelobten „interkulturelle Kompetenzen“ und „Auslandserfahrungen“ stehen für Kunden aktuell an letzter Stelle.

Themenseiten: IT-Business, IT-Jobs, Karriere, Lünendonk, Marktforschung, Mittelstand

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu IT-Freiberufler: Vermittlungsfirmen gewinnen in der Krise an Bedeutung

Kommentar hinzufügen
  • Am 27. Juli 2009 um 21:34 von Ulrich Raumer (Pesudonym)

    Vermittler sind auch ein Problem
    Meine Erfahrung als Selbständiger mit Vermittlungsfirmen ist eher getrübt.
    1. Vermittlungsfirmen verfälschen Angebot und Nachfrage
    2. Vermittlungsfirmen drücken die Preise beim Dienstleister und schmälern dessen Einkommen
    3. Vermittlungsfirmen verteuern für die Kunden das Angebot
    4. Vermittlungsfirmen drängen die Selbständigen aus dem Markt
    5. Vermittlungsfirmen sind meist nicht kompetent genug, die Qualität der Anbieter zu beurteilen
    6. Vermittlungsfirmen führen dazu, dass Firmen nicht mehr selbst darüber nachdenken, was sie eigentlich brauchen (Shame on you, CIO!).
    7. Vermittlungsfirmen versuchen immer neue Tricks um an neue Kunden zu kommen (Stichwort: Referenzen)
    8. Vermittlungsfirmen haben immer wahnsinnig Interesse an einem CV, lassen dann aber Wochenlang nichts von sich hören
    9. Vermittlungsfirmen kommunizieren nie, wenn ein Job nicht mehr verfügbar ist.
    10. Vermittler sind nur an einem breiten Angebot von CVs interessiert (Masse statt Klasse)

    aber auch

    Ich habe durch Vermittlungsfirmen einge interessante Projekte erhalten, leider frassen mir die Vermittlungsfirmen die dringend benötigten Gewinnmargen weg, um seriöse Weiterbildung zu betreiben und um auftragslose Zeiten zu überbrücken.

    Vermittlungsfirmen = Schmarotzer
    Es muss dringend europaweit, besser weltweit geregelt werden, welche margen ein Vermittler nehmen darf.

    Any Comment?

    • Am 18. November 2009 um 9:32 von hermann sodermanns

      AW: Vermittler sind auch ein Problem
      Sehr geehrte(r)Any Comment,
      mit großem Interesse habe ich Ihre Version der Problemdarstellung gelesen.

      Kann dies zum Teil nachvollziehen, jedoch nicht pauschalisiert.

      Mich würde interessieren, was halten Sie entgegen einer Vermittlung von einer Empfehlung? Und dies allerdings auf professioneller Art? Was wäre Ihnen eine gute Empfehlung denn wert? Bzw. was wäre es Ihnen wert empfohlen zu werden? Oder soll dies Ihrer Meinung nach für ein „Vergelt`s Gott“ geschehen?
      Ich freue mich auf Ihre Meinung und Vorschläge.

      Wenn Sie an professionelle Empfehlungen , oder aber gar an einen persönlichen Austausch interessiert sind, so bin ich, wenn Sie mir Ihre persönlichen Kontaktdaten mitteilen gerne bereit, mich mit Ihnen außerhalb diesem Forum in Verbindung zu setzen.

      Mit freundlichen Grüßen

      hermann sodermanns

      • Am 31. März 2010 um 14:12 von Andreas Schubert

        AW: AW: Vermittler sind auch ein Problem
        Hallo Herr Sodermans,

        dann senden Sie doch ihre Kontaktdaten einfach mal
        an andreas.schubert@arcor.de.

        Eine erfolgreiche Empfehlung ist mir durchaus einen ansehnlichen
        betrag wert.

        Gruss
        S.Schubert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *