Apple nennt Gründe für Ablehnung des iPhone-Wörterbuchs Ninjawords


Logo von Ninjawords

Apple hat eine offizielle Begründung für den Ausschluss des iPhone-Wörterbuchs Ninjawords aus dem App Store geliefert. Phil Schiller, Vizepräsident für Produktmarketing, erklärt in einer E-Mail an John Gruber von Daringfireball.net, dass „anstößige“ Ausdrücke in dem Nachschlagewerk der Grund für den Ausschluss gewesen seien. Der Fall ist einer der wenigen, in denen Apple eine Ablehnung offiziell begründet.

Laut Schiller ist der Vorfall die Folge von schlechtem Timing gewesen. Apple habe die Anwendung nicht „zensieren“ wollen. Man habe aber das Gefühl gehabt, sie benötige eine Jugendfreigabe von 17+. So eine Freigabe wiederum sei aber vor dem Erscheinen des iPhone-Betriebssystems 3.0 im Juni technisch nicht möglich gewesen.

Apple habe „die Entwickler von Ninjawords auf einige der vulgären Ausdrücke hingewiesen. Wir haben ihnen vorgeschlagen, dass sie die Anwendung wieder zur Prüfung einreichen können, wenn wir Jugendschutzfunktionen im iPhone implementiert haben“, so Schiller.

Die Begründung des Unternehmens hat die Entwickler von Ninjawords aber nicht beruhigen können. „Apple klebt uns ein 17+-Etikett auf unsere Anwendung und wäscht sich hinterher die Hände in Unschuld: ‚Natürlich musst Du Dein Programm nicht zensieren‘. Mit der Maßnahme üben sie aber tatsächlich massiven Druck auf uns aus. Wer möchte schon das einzige verbotene Wörterbuch im App Store sein?“, sagt Phil Crosby von Matchstick Software, das die Anwendung entwickelt hat. Crosby und Gruber weisen gemeinsam darauf hin, dass auch andere Wörterbücher im App Store anstößige Vokabeln enthalten. Trotzdem müssten diese keinen „Ab-17“-Warnhinweis tragen.

Gruber gesteht Apple aber zu, endlich die Realität erkannt zu haben – nämlich, dass der Zertifizierungsprozess für den App Store falsch laufe. „Dass Schiller bereit war, uns eine so detaillierte und ausführliche Antwort zu schreiben, ist meines Wissens der erste Beweis, dass das Apple-Management eine Kurskorrektur anstrebt, die viele von uns als unumgänglich für den langfristigen Erfolg der Plattform ansehen. So eine Verbesserung muss meiner Meinung nach vor allem Gewicht auf Fairness, Nachvollziehbarkeit und nüchternen Menschenverstand legen, soweit es den Zertifizierungsprozess für den App Store angeht“, schreibt er in einer E-Mail.

Der Prozess, der zur Aufnahme einer Anwendung in den App Store führt, ist nicht nur bei Ninjawords unklar. Im Fall von Google Voice hat sich die amerikanische Telekommunikationsbehörde FCC eingeschaltet und eine Stellungnahme zur Ablehnung des Aufnahmeantrags für den App Store verlangt.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

2 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago