Eine im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) durch das Dimap-Institut durchgeführte Studie (PDF) hat die langgehegte Vermutung bestätigt, dass sich Firmen bei der Bewerberauswahl stark auf Informationen aus dem Internet und aus sozialen Netzwerken stützen. Von den 500 im Juli dieses Jahres befragten Unternehmen nutzen 28 Prozent das Internet für Personalentscheidungen. Immerhin 36 Prozent informieren sich auch mittels sozialen Netzen. Fast 80 Prozent der Firmen, die das Internet nutzen, recherchieren dort schon vor der Einladung des Bewerbers zum Vorstellungsgespräch. Großunternehmen tun dies intensiver als kleinere Unternehmen.
Bei einem Viertel der Unternehmen wurden Bewerber schon einmal aufgrund von Informationen aus dem Internet nicht eingestellt. 76 Prozent der potenziellen Arbeitgeber stören besonders negative Aussagen über die Arbeit oder das Arbeitsumfeld. Für 49 Prozent ist es negativ, wenn private Inhalte auf Internetseiten von den Aussagen in der Bewerbung abweichen.
Private Bilder, etwa Partyfotos des Bewerbers im Internet, stören fast die Hälfte der Personalverantwortlichen. Nahezu ebenso viele (43 Prozent) sehen sie aber nicht als Ausschlusskriterium. Für 56 Prozent kann jemand aber auch genau wegen Informationen aus dem Internet interessanter werden. Positiv werten fast zwei Drittel der internetnutzenden Unternehmen Hobbys und soziales Engagement.
Unternehmen aus der Informationstechnologie sehen Informationen aus dem Internet über Bewerber deutlich kritischer als andere Branchen. Mit 21 Prozent ist der Anteil der Firmen, die sich auf diesem Wege informieren, vergleichsweise gering. Weniger sind es nur beim Handel (20 Prozent), in Verkehr und Logistik (17 Prozent) und dem Handwerk (3 Prozent). Dass sie sich nicht online über Bewerber informieren, begründen IT-Firmen in erster Linie damit, dass man nie wisse, wo die Informationen herkämen und wie zuverlässig sie seien. Außerdem war ausgerechnet in der Informationstechnologie der Anteil der Firmen am höchsten, die den Aufwand dafür für zu groß hielten.
Besonders einfache und mittlere Angestellte müssen mit Schnüffeleien der Firmen im Internet rechnen: 61 Prozent aller online über Kandidaten recherchierenden Firmen nutzen diesen Weg bei der Besetzung solcher Stellen. Das sind etwas mehr als bei Bewerbern für Stellen im mittleren Management (61 Prozent) oder im höheren Management (56 Prozent). Online-Profile von Auszubildenden forschen 43 Prozent vor einer Personalentscheidung aus.
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