Die für die HTML-Standardsierung zuständige Arbeitsgruppe des W3C ist um einen dritten Vorsitzenden erweitert worden: Maciej Stachowiak kommt von Apple, dessen Einfluss auf die Weiterentwicklung von HTML damit stark zunimmt.
Bisher hatte die HTML Working Group des World Wide Web Consortium (W3C) nur zwei Vorsitzende gehabt: Sam Ruby von IBM und Chris Wilson von Microsoft. Nach Wilsons Rücktritt entschied das W3C, ihn durch zwei Vorstände zu ersetzen: Neben Stachowiak, der Apples Abteilung für WebKit und WebApps leitet, ist dies Paul Cotton von Microsofts Web-Standards-Team.
W3C-Direktor Tim Berners-Lee schreibt dazu: „Warum drei Vorstände? Es liegt offensichtlich viel Arbeit an. Sam, Paul und Maciej bringen dafür unterschiedliche Fähigkeiten mit (etwa Maciejs Erfahrung mit WebKit oder Pauls mit Arbeitsgruppen-Prozessen).“
Das W3C hatte die Entwicklung von HTML mit 4.01 im Jahr 1999 eingestellt und sich stattdessen auf einen ganz anders gearteten Standard namens XHTML 2.0 konzentriert, von dem es sich erst im Juli offiziell verabschiedet hatte. Die Hersteller von Browsern schlugen inzwischen einen eigenen Weg ein und gründeten zur Weiterentwicklung von HTML die WHATWG oder „Web Hypertext Application Technology Working Group“.
Aus der WHATWG ist das hervorgegangen, was als HTML 5 zur Zukunft des Web werden könnte – eine Seitenbeschreibungssprache, die nicht mehr nur statische Inhalte zulässt, sondern auch interaktive Anwendungen. Die meisten Browser setzen derzeit schon zumindest ausgewählte Elemente von HTML 5 ein, die Standardisierung gestaltet sich jedoch schwierig. Microsoft etwa ist erst diesen Monat voll in den Prozess eingestiegen.
Ein Beispiel für den Stand der Diskussion liefert ein Vorschlag eines Google-Chrome-Programmierers, Aaron Broodman, auf einer Mailingliste zu HTML 5: „Ich schlage vor, dass wir uns von dem Konzept verschiedener ‚Versionen‘ von HTML lösen. In der Realität unterstützt niemand HTML 5 komplett … Statt darauf zu bestehen, dass eine bestimmte HTML-Version eine monolithische Einheit ist, die in Gänze implementiert werden muss, könnte jedes Feature (oder jede logische Gruppe von Features) eine eigene Spezifikation bekommen.“
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