Dateien sicher verstecken: So findet sie kein Unbefugter

Multiple File Streams bieten keine explizite Sicherheit wie die NTFS-Verschlüsselung. Ein Schutz entsteht nur dadurch, dass man die Streams in einer Datei nicht findet, wenn man nicht weiß, dass sie existieren. Eine Spyware findet auch mit der NTFS-Verschlüsselung oder mit Bitlocker geschützte Dateien. Dazu muss sie nur aktiv sein, wenn der Benutzer angemeldet ist.

Ob Profi-Spyware-Developer wie die Entwickler des Bundestrojaners NTFS-Filestreams durchsuchen, lässt sich nur schwer abschätzen. Möglicherweise wissen die Entwickler von diesem Feature gar nichts. Sicher ist, dass es ein API gibt, welches die Auflistung eines Streams in einer NTFS-Datei erlaubt. Eines der seltenen Tools, das Streams anzeigt, ist Stream Explorer, siehe Bild 9.

Die Nutzung von Streams kann dennoch Vorteile haben: Auf einem gemeinsam genutzten Familien-PC kann eine verschlüsselte Datei Misstrauen erzeugen. Wenn eine Datei jedoch nicht sichtbar ist, entsteht dieses Misstrauen erst gar nicht.

Beim Umgang mit Multiple File Streams sind einige Dinge zu beachten: Bei dem Feature handelt es sich um ein NTFS-Feature. Kopiert oder verschiebt man eine Datei mit mehreren Streams auf ein anderes Dateisystem wie FAT, sind alle Streams bis auf den Default-Stream weg. Da keinerlei Warnung erfolgt, muss man insbesondere beim Verschieben gut aufpassen, wohin man eine solche Datei verschiebt.

Will man eine Datei auf einen USB-Stick oder eine Speicherkarte kopieren, muss man sie mit NTFS formatieren. Bei Speicherkarten hat man eventuell das Problem, dass sie danach nicht mehr in einer Kamera oder einem Handy benutzt werden kann.

Zudem sollte man beachten, dass fast alle Tools für Windows zum Kopieren und Verschieben das offizielle CopyFile-API verwenden. Allerdings gibt es Ausnahmen, insbesondere, wenn es sich um eine Portierung eines Unix-Tools handelt.

Man kann eine Datei auch kopieren, indem man sie in den Speicher liest und dann den Speicherinhalt in eine zweite Datei schreibt. Geht man so vor, kopiert man immer nur den Default-Stream. Wer zum Kopieren und Verschieben ein Tool nutzt, sollte vorher immer testen, ob anschließend alle Streams vorhanden sind. Wer den Windows-Explorer oder die offiziellen Kommandozeilentools wie copy, xcopy oder robocopy nutzt, kann sicher sein, dass alle Streams kopiert werden.

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ZDNet.de Redaktion

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