Dateien sicher verstecken: So findet sie kein Unbefugter

An Bedarf, seine Dateien auf dem eigenen Rechner zu schützen, mangelt es kaum: Neugierige Familienmitglieder und Arbeitskollegen, mit denen man sich einen PC teilen muss, gab es schon immer. An Spyware, zu der man getrost auch Programme wie die Google Toolbar zählen darf, hat man sich längst gewöhnt.

Dazu kommen Zollbeamte an US-Flughäfen, die unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung Unternehmens-Laptops zum schnöden Datenklau beschlagnahmen. Jetzt gesellen sich noch der große Lauschangriff und der Bundestrojaner hinzu.

Eine Möglichkeit, seine Dateien sicher zu verbergen, ist die Ausnutzung eines kaum bekannten NTFS-Features. Das NTFS-Dateisystem bietet eine Funktion, die sich „Multiple File Streams“ oder auch „Alternate Data Streams“ nennt. Was sich dahinter verbirgt, kann man kurz am besten mit dem Begriff "Datei in der Datei" beschreiben.

Rein technisch gesehen beschreibt ein Dateiname wie test.txt auf einem NTFS-Laufwerk nicht nur eine Datei, sondern immer eine Gruppe von Dateien. Im Normalfall besteht diese Gruppe allerdings nur aus einem Mitglied.

Wenn man eine Datei etwa unter dem Namen test.txt öffnet, erhält man nur Zugriff die Default-Datei. Es lassen sich jedoch weitere Dateien anlegen, indem man weitere Namen mit einem Doppelpunkt anhängt, etwa test.txt:Geheim.txt. Die Unterdatei Geheim.txt ist für niemanden sichtbar.

Wenn man auf diese Datei zugreifen möchte, muss man wissen, dass sie existiert. Bild 1 zeigt, dass es auf einem Rechner im Verzeichnis C:Test eine Datei mit dem Namen Test.txt gibt. Im geöffneten Notepad-Fenster ist ihr Inhalt zu sehen. Der Kommandozeilenbefehl dir /A:, der alle Dateien (auch versteckte) und Systemdateien auflistet, zeigt nur die Datei Test.txt mit eine Größe von 22 Byte. Auch der Windows-Explorer zeigt nichts weiter an.

Aber der Schein trügt: Bild 2 zeigt, dass die Eingabe von notepad Test.txt:Password.txt in der Kommandozeile die geheime Unterdatei Password.txt in der Datei test.txt öffnet. Es ist nicht zu entdecken, dass diese Datei existiert.

Eine solche Unterdatei wie Password.txt bezeichnet man als Stream innerhalb einer Datei. Dieses Feature von NTFS ist nicht nur selten genutzt, sondern auch weitgehend unbekannt, obwohl es von Microsoft offiziell dokumentiert ist. Suchtools wie Windows Search oder die Google-Desktop-Suche finden solche Dateien nicht. Das gleiche gilt für sämtliche bekannte Spyware.

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ZDNet.de Redaktion

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