Dass VMware noch nicht ganz da ist, wo man sein möchte, zeigt nicht zuletzt die Übernahme von Springsource für immerhin 420 Millionen Dollar im August. Die Akquisition soll VMwares Position bei Cloud Computing, Anwendungsverwaltung und Open Source stärken.
VMware plant die Entwicklung von sogenannten Platform-as-a-Service-Lösungen (PaaS) für Rechenzentren und Cloud-Service-Provider. Dazu sollen VMwares vSphere und Software von SpringSource zu einer Lösung kombiniert werden, mit der Kunden Unternehmens- und Web-Anwendungen aufbauen und verwalten können.
Zu den wichtigeren Produkten von SpringSource gehört das auf Java basierende „Spring Framework“, das nach Unternehmensangaben rund zwei Millionen Entwickler nutzen. „Spring Framework“ stellt eine Programmierumgebung zur Verfügung, mit der sich Anwendungen plattformübergreifend auf Serverumgebungen von IBM, Oracle und anderen Anbietern betreiben lassen.
Dass Handlungsbedarf besteht, weil die VMware-Welt keinesfalls so rosa ist, wie sie in San Francisco gemalt wurde, zeigen die jüngsten Quartalszahlen: Die Einnahmen lagen zwar mit 455,7 Millionen Dollar nur knapp unter dem Ergebnis des Vorjahresquartals. Der Gewinn sank aber um 38 Prozent auf 32,5 Millionen Dollar. Die Hälfte seines Umsatzes erzielt VMware inzwischen mit Dienstleistungen.
Die Einnahmen aus Softwarelizenzen gingen auf 228 Millionen Dollar zurück, was einem Minus von 20 Prozent entspricht. Dass soll angeblich der weltweiten Wirtschaftskrise geschuldet sein. Das „angeblich“ muss hier erlaubt sein, denn sollte nicht gerade Virtualisierung von Servern den Firmen die großen Einsparungen bringen, die sich alle wünschen? Müssten dann nicht wenigsten die Ausgaben dafür ansteigen? Oder macht sich doch allmählich eine Sättigung des Marktes beziehungsweise der Druck der Wettbewerber bemerkbar?
Viele Fragen, die VMware-CFO Mark Peek bei der Bilanzpressekonferenz offen ließ. Er prognostiziert jedenfalls für das Geschäftsjahr 2009 lediglich einen Umsatzzuwachs zwischen ein und drei Prozent. Damit erginge es VMware immer noch besser als vielen anderen IT-Firmen, die Umsatzrückgänge oder teilweise sogar Verluste hinnehmen müssen. Vom eindeutigen Marktführer in einem boomenden Segment, das in aller Munde ist, dürfte man aber mehr erwarten.
Letztendlich muss sich bei allem Hype erst einmal zeigen, ob Cloud Computing eine Ergänzung des herkömmlichen IT-Einsatzes in Zeiten hoher Kapazitätsanforderungen ist oder tatsächlich der völlig neue Weg, als der er von vielen Vermarktungspredigern gerne verkauft wird.
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