Die Antwort, die Open Text auf der jüngsten Analystenkonferenz zu seinen Quartalszahlen gab, dass die Migration eher Richtung Vignette gehen wird, dürfte indes für weitere Verwunderung sorgen. Müssen Anwender, die gerade erst den offiziell empfohlenen Weg von Gauss zu Red Dot gegangen sind, damit einen weiteren Umstieg einplanen? Und haben Neukunden, die sich kürzlich für Red Dot entschieden haben, auf das falsche Pferd gesetzt?
„Aus meiner Sicht dürfte eine Migration von Red Dot zu Vignette technisch kaum möglich sein“, so Bodemann. Diese könne zwar für Daten gelingen, für ganze Projekte jedoch nicht. Dafür sei die Architektur beider Systeme zu unterschiedlich. Aus Perspektive eines CMS-Anbieters sei zu kritisieren, dass die Kunden verunsichert werden.
„Sie investieren heute in eine Technologie, die morgen vielleicht schon obsolet sein wird. Diese strategische Ungewissheit ist schädlich für die gesamte Content Management Branche.“ Auch wenn Open Text in seiner neuesten Mitteilung wieder zusagt, beide Produkte weiterentwickeln zu wollen, bleibe laut Bodemann doch unklar, wie lange dieser Kurs tatsächlich aufrecht erhalten werden kann.
Warum fällt Bodemanns Reaktion so heftig aus? Könnte er sich nicht zurücklehnen und abwarten, was sich seinem Unternehmen durch den Schlingerkurs des Mitbewerbers für Möglichkeiten bieten? „Nach wie vor kämpfen die CMS-Hersteller dafür, dass ihre Lösungen den Anstrich des ’nice to have‘ verlieren“, so Bodemann.
„Content Management Systeme sind ein wesentlicher Baustein der Unternehmenskommunikation und damit der gesamten Unternehmensstrategie. Gerade heute, da die Anforderungen des Marktes an CMS-Lösungen bis in den Compliance-Bereich hinein reichen, bekommt die Technologie einen immer höheren Stellenwert. Ein produktstrategisches Hin-und-Her wie bei Open Text trägt in keiner Weise dazu bei, das Vertrauen in die Branche zu stärken.“
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1 Kommentar zu „Die CMS-Branche hat ein Glaubwürdigkeitsproblem“
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EIN Problem? ECMS wird Infrastruktur und Unternehmensplatform
Die CMS-Branche hat nicht nur EIN Problem. Nach wie vor fehlt es (im Vergleich z.B. zu ERP) an klaren Begriffsbestimmungen. Was muss ein CMS eigentlich können? Nicht umsonst sind mehr als 1000 Anbieter unter dem Label CMS unterwegs. Zum anderen wird (E)CMS immer mehr zur standardisierten Infrastruktur, wie sie nur noch von den grossen Anbietern wie Microsoft (mit SharePoint), IBM usw. bezahlbar angeboten werden kann. Das stellt m.E. nach den CMS Markt insgesamt infrage.
Mehr Infos zum Thema CMS und SharePoint finden Sie hier:
http://www.layer2.de/de/leistungen/sharepoint-portale/Seiten/default.aspx