Die Oracle Fusion Applications sollen endlich die Enterprise-Ressource-Planning- (Oracle, Peoplesoft, J.D. Edwards) und die Customer-Relationship-Management-Lösungen (Siebel) zusammenführen und durch ein modernes, modular aufgebautes Produkt ersetzen. Laut Christian von Stengel, Senior Director Application Sales bei Oracle Deutschland, sind die Fusion Applications auf einem guten Weg: „Das Produkt ist bereits code-complete. Hunderte Beta-Kunden nehmen an den Tests teil. Die Funktionen sind alle komplett neu entwickelt.“
Im Laufe des Jahres 2010 werden die Fusion Applications dann an den Start gehen. Von Anfang an sind Funktionen für Financial Management, Customer Relationship Management und Human Capital Management vorgesehen. Andere Bereiche, etwa Manufacturing, sollen später folgen.
Vor allem bei Produktivität, Management und Integrationsfähigkeit will die neue Suite ihre Vorgänger übertreffen. So soll es etwa einfacher werden, Anwendungen und Geschäftsprozesse einzubinden. Die Fusion Applications werden komplett modular aufgebaut sein: „Die Module werden heute bestehende Funktionen ersetzen und außerdem neue Funktionen bereitstellen“, sagt von Stengel.
Oracle will das Produkt sowohl On-Demand als auch herkömmlich auf dem eigenen Firmenserver (On-Premise) oder in einer beliebigen Mischform aus beiden anbieten. „Die Migration auf die Fusion Applications ist für Kunden mit einem Wartungsvertrag kostenfrei“, so von Stengel.
Zu einem Upgrade gezwungen werde niemand. Im Rahmen des Programms „Applications Unlimited“ läuft der Support für die momentan eingesetzten Lösungen mindestens zehn Jahre weiter. Außerdem verpflichtet sich Oracle zu weiteren Upgrades für diese Software.
Und tatsächlich hat Oracle aktuell den Peoplesoft-Produkten eine neue Benutzeroberfläche spendiert und die Integration mit der hauseigenen „Fusion“-Middleware ausgebaut. Außerdem erfüllt die Version 12 von Oracles E-Business-Suite nach einer Prüfung durch PricewaterhouseCoopers jetzt die deutschen Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB).
Von Stengel hat diese Neuerungen bereits einigen deutschen Kunden auf der Oracle Open World im letzten Monat nahegebracht und berichtet von „erfrischend langweiligen“ Gesprächen: „Wir haben unsere Versprechen umgesetzt. Es gibt eine klare Roadmap und keine Überraschungen für die Applications-Kunden.“ Die Anwender hätten erzählt, wo sie der Schuh drückt. Oracle sichert zu, diese Anregungen in die Roadmap aufzunehmen und die Themen in 12 bis 14 Monaten umzusetzen.
Nächster Schritt für Oracle ist nun jedoch die Konferenz der Deutschen Oracle Anwender-Gruppe (DOAG) vom 17. bis 19. November in Nürnberg. Dort sollen Interessenten mit weiteren Details zur Strategie des Konzerns versorgt werden. Die DOAG hat sich bereits eine erste Meinung gebildet: „Die Fusion Applications eignen sich vor allem für Neukunden. Diesen empfehlen wir aber, genau zu prüfen, ob wirklich alle für sie erforderlichen Funktionalitäten bereits vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall, ist eine Einführung der bisherigen Applications – die ja bereits in hohem Maße die Möglichkeiten der Oracle-Middleware Fusion nutzen – und eine spätere Migration auf die Fusion Applications eindeutig zu bevorzugen.“
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