HPs große Vision: ein intelligentes Netzwerk für die Erde

HP entwickelt CeNSE nicht nur zum Wohl der Erde und ihrer Bewohner, sondern auch, um damit Geschäfte zu machen. Williams wundert sich dennoch, wie schnell das Projekt in anderen Bereichen des HP-Konzerns Anklang gefunden hat.

Es gibt aber gute Gründe dafür. Denn erstens müssen die gigantischen Mengen von Daten mit weitaus leistungsfähigeren Systemen verarbeitet, gespeichert und weitergeleitet werden. Dafür sind die Storage- und Server- sowie die Kommunikationssparte zuständig. „Alle unsere Systeme müssen etwa tausendmal leistungsfähiger werden als jetzt“, so Williams.

HP-Labs-Forscher Peter Hartwell hält ein neues Sensormodul mit einem MEMS-Akzelerometer von HP in der Hand (Bild: Margie Wylie).
HP-Labs-Forscher Peter Hartwell hält ein neues Sensormodul mit einem MEMS-Akzelerometer von HP in der Hand (Bild: Margie Wylie).

Um die Datenübertragung zu beschleunigen, entwickelt HP Labs den „Nano-Photonic-Interconnect“, eine sehr schnelle Lichtverbindung, um damit so viele Kupferleitungen wie möglich zu ersetzen – in Rechnern und selbst in Prozessoren.

Zweitens bildet das mit CeNSE erworbene Wissen ein Kapital, das HP verkaufen will – in Form von Services und Unternehmenslösungen, etwa für Business Intelligence. Dafür ist die Serviceorganisation „Enterprise Services“ zuständig, im Wesentlichen die frühere EDS. Solche Lösungen sollen unter anderem bessere Entscheidungen ermöglichen.

Der Produktplan für CeNSE

„Der existierende Sensor-Chip lässt sich in unseren Fabriken für Druckerpatronen kostengünstig herstellen“, so Williams, „und sorgt so für deren bessere Auslastung.“ Aber das vorhandene elektromechanische Gerät, in dem der Sensor verbaut wird, ist derzeit noch so groß wie eine Druckerpatrone. Es muss noch viel kleiner werden.

„In Zukunft, wenn wir einen Memristor und eine Logikeinheit hinzugefügt haben, werden wir alles auf einen einzigen Chip packen und in praktisch jedes Gerät einbauen können“, sagt Williams. Die dritte Stufe werde die Implementierung auf Nanopartikelebene sein. Dann könnten Nanosensoren in Farben für Anstriche und vielen anderen Substanzen stecken. Sie bestehen aus Titandioxid, wie es bereits in Farben oder Solarzellen eingesetzt wird. Sie sind also ungefährlich, solange man sie nicht konsumiert.

Der Zeitrahmen für CeNSE-Produkte steht schon fest. „Unsere ersten Sensormodule mit Akzelerometer sind für den Industrieeinsatz verfügbar“, erklärt Williams. „Die Funktionen für Vernetzung, Datenverarbeitung und Auswertung sind in zwei bis drei Jahren fertig.“

Die HP Labs entwickeln außerdem eine ganze Produktlinie weiterer Sensoren und haben dazu einige Partner an Bord geholt. „Der nächste wichtige Sensor, der bereits nanogroße Bauteile (Naniten) enthält, sollte in drei Jahren fertig sein: Dieser chemisch-biologische Sensor verleiht CeNSE die Sinne des Riechens und Schmeckens.“

Wenn jemand in fünf Jahren über eine CeNSE-fähige Autobahn fährt, könnten die Vibrationssensoren im Straßenbelag beispielsweise nicht nur das Gewicht seines Wagens registrieren, sondern auch dessen Fabrikat – und ob er neue Reifen braucht. So zumindest der Plan von HP.

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