Statt selektiv zu beschleunigen und auszubremsen, erschlagen viele Firmen das vermeintliche Problem jedoch durch den Zukauf von Bandbreite. Das ist jedoch nicht immer die beste Lösung: Unter Umständen räumen sie dadurch sogar überwiegend privat genutzten Programmen oder Malware mehr Bandbreite ein, während die unternehmenskritischen Anwendungen davon nicht profitieren.
Denn jede IP-Verbindung versucht zunächst einmal, für sich so viel Bandbreite wie möglich in Beschlag zu nehmen, bis das Protokoll die verfügbare Bandbreite zu gleichen Teilen auf alle Verbindungen aufteilt. Jede unerwünschte Verbindung bekommt so grundsätzlich auch einen Anteil der zusätzlichen Bandbreite ab.
Dietmar Schnabel, Sales Director DACH & Osteuropa bei Blue Coat (Bild: Blue Coat).
Bandbreitenmanagement ist nicht zuletzt wichtig, wenn Sprache im Netzwerk übertragen werden soll. Denn zwar benötigt Voice-over-IP selbst vergleichsweise wenig Bandbreite, ist aber besonders anfällig gegen Qualitätsschwankungen. Außerdem gewinnen bandbreitenintensive aber hinsichtlich Latenz und Jitter – also der Laufzeit von Datenpaketen und den Unterschieden in deren Laufzeit – anspruchsvolle Anwendungen wie Live-Videokonferenzen oder Trainingsvideos an Popularität. Mitarbeiter sparen damit Zeit, Firmen Kosten. Akzeptiert werden die neuen Möglichkeiten aber nur, wenn die Qualität stimmt. Es gilt daher, sicherzustellen, dass diese Anwendungen immer genug Bandbreite erhalten und störungsfrei über das Netzwerk laufen.
Auch die augenblicklich populärer werdenden sozialen Netzwerke und das damit einhergehende veränderte Verhalten der Nutzer wirken sich auf den Verkehr im Netzwerk aus. Hier könnte ein Application-Delivery-Netzwerk beispielsweise den Zugriff auf Xing für Mitarbeiter der Personalabteilung erlauben, für den Rest der Firma aber ausbremsen oder komplett sperren.
Theoretisch ist je nach Regelungswunsch die beliebige Beschränkung des Verkehrs unter anderem auf Basis von Nutzergruppe, Person, Inhaltstyp (Video, Website, Bilder) und Ziel möglich. In Deutschland ist aber nicht alles erlaubt, was technisch möglich ist. Filter und Einschränkungen sollten daher nur nach gründlicher Prüfung der Rechtmäßigkeit und eventueller Abstimmung mit dem Betriebsrat angewandt werden.
„Die richtigen geschäftlichen Entscheidungen können Unternehmen nur dann fällen, wenn sie wissen, welche Anwendungen tatsächlich in ihrem Netzwerk unterwegs sind, welche davon wie viel Bandbreite in Anspruch nehmen und ob die geschäftsrelevanten Applikationen in jedem Fall Vorfahrt haben“, sagt Dietmar Schnabel, Sales Director DACH & Osteuropa bei Blue Coat. Eine Application-Delivery-Network-Infrastruktur helfe Firmen, sowohl ihre Richtlinien zur Internetnutzung als auch ihre Sicherheitsrichtlinien durchzusetzen. Gleichzeitig stellten sie damit sicher, dass unternehmenskritische Anwendungen immer die notwendige Bandbreite erhalten.
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