Der Axel-Springer-Verlag will am 17. Januar ein Medienarchiv mit 5900 Artikeln aus den Jahren 1966 bis 1968 ins Internet stellen. Das „Medienarchiv68“ umfasst alle relevanten Artikel zur 68er-Studentenbewegung aus den Springer-Publikationen „Berliner Morgenpost“, „Bild Berlin“, „B.Z.“, „Die Welt Berlin“, „Hamburger Abendblatt“, „Welt am Sonntag“ und „Bild am Sonntag“. Punktuell kann die Berichterstattung der Zeitungen mit Konkurrenzblättern wie „Der Tagesspiegel“ oder „Telegraf“ verglichen werden.
Das „Medienarchiv68“ geht am 17. Januar online (Bild: Springer-Verlag).
Mit der Online-Datenbank reagiert der Verlag auf die Ablehnung seiner Einladung durch Zeitzeugen und Mitglieder der 68er-Bewegung zum „Springer-Tribunal 2009“. Auf der Veranstaltung sollte diskutiert und analysiert werden, welche Rolle die Springer-Publikationen in der Zeit der Studentenbewegung spielten.
Die Studenten kritisierten damals die marktbeherrschende Stellung des Springer-Konzerns und warfen ihm eine einseitige, voreingenommene und falsche Berichterstattung über die linke Bewegung und den Vietnamkrieg vor. Vor allem die positive Darstellung der USA rief Proteste hervor. Es kam zu zahlreichen Anti-Springer-Demonstrationen.
Mithilfe des Medienarchivs sollen sich Interessierte „selbst ein Bild machen“ können, wie die Springer-Presse über die Studentenbewegung berichtet hat, heißt es in einer Pressemitteilung des Verlags.
Kritiker werfen Springer vor, es fühle sich „bis heute zu Unrecht von der Studentenbewegung verfolgt“ und sei „mehr der Dialektik des Marketings als der Dialektik der Aufklärung verpflichtet“ (taz). Springer versuche, „sich reinzuwaschen“, sagte auch der Schriftsteller Peter Schneider, der die Teilnahme am „Tribunal“ verweigert hatte, der FAZ.
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