Cloud Computing ist eines der meistgenutzten Schlagworte dieser Tage. Das Problem: Selbst die Experten wissen inzwischen nicht mehr genau, was sie sich darunter vorzustellen haben. Aktuell bemängelt die Experton Group, dass es nicht leicht sei, alle Produkt- und Serviceankündigungen mit Cloud-Zusammenhang richtig einzuordnen. Es kursierten unzählige Definitionen zu diesem Thema im Markt, was zu einer unscharfen Abgrenzung der Angebote führe.
Außerdem stünden Marketing und PR der Anbieter in einem Missverhältnis zu den tatsächlichen Angeboten. Es gelte daher genau zu unterscheiden, bei welchen es sich tatsächlich um „echte“ Cloud-Angebote handele. Allzu oft erlägen Anbieter der Versuchung, zum Beispiel Outsourcing-Services als Cloud Computing zu deklarieren, um damit auf der aktuellen Cloud-Welle mitzuschwimmen.
„Vieles, was derzeit im Markt unter dem Label Cloud gehandelt wird, darf man getrost als Mogelpackung bezeichnen“, sagt Steve Janata, Senior Advisor bei der Experton Group. Wirkliche Cloud-Angebote, wenn man mal von SaaS absehe, seien nämlich noch eher rar gesät.
Die Qual der Wahl
Der noch junge Markt teilt sich in die Bereiche Infrastructure-as-a-Service, Software-as-a-Service und Plattform-as-a-Service. Zudem konkurrieren Hardwarehersteller, Softwarefirmen sowie Internet- und Telekommunikationsunternehmen um die Vorherrschaft in der Cloud. „Hieraus das richtige Angebot und den richtigen Anbieter zu wählen ist nicht leicht. Es ist allerdings die Voraussetzung, um als Anwender wirkliche Benefits aus dem Modell zu ziehen“, sagt Carlo Velten, Senior Advisor bei der Experton Group.
Professionelle Anwender im deutschsprachigen Raum hätten zudem damit zu kämpfen, dass die relevanten Produktinformationen nur in wenigen Fällen in der Landessprache vorliegen, die Nutzungsbedingungen auf den anglo-amerikanischen Rechtsraum ausgerichtet und Preise nur selten in Euro ausgewiesen sind.
Eine erste Einordnung
Mit einem „Cloud Vendor Benchmark“ wollen die Marktforscher zum Ende des ersten Quartals einen Vergleich der Cloud Computing-Angebote im deutschsprachigen Raum vorlegen. Das Papier soll CIOs und IT-Managern konkrete Unterstützung bei der Evaluierung und Auswahl des passenden Angebots bieten. Im Mittelpunkt stehen die Angebote von Amazon, Google, IBM, Microsoft und T-Systems. Erste Ergebnisse wurden jetzt schon bekannt gegeben.
Der grobe Überblick der Experton Group über Cloud-Angebote aus Sicht von Unternehmen (Grafik: Experton Group).
Microsoft bietet mit seiner Azure-Plattform laut Experton derzeit das breiteste Angebot. Unternehmensanwender können über Azure Infrastruktur, wie CPU und Storage, aber auch Software und entsprechende Entwicklungswerkzeuge nutzungsabhängig beziehen und die erstellten Anwendungen mit der bestehenden IT-Infrastruktur verbinden. „Der Anwender kann sich allerdings den Rechenzentrumsstandort nicht frei wählen. Somit sind in vielen Fällen wichtige Compliance-Fragen noch ungeklärt“, sagt Janata.
T-Systems biete dagegen ein ländermarktspezifisches Angebot mit entsprechendem Support und Datenspeicherung am Standort Deutschland. Das Angebot an Services sei bei T-Systems allerdings bei weitem nicht so umfangreich wie bei Microsoft. Bei Amazon kann zwar mittlerweile der Standort des Rechenzentrums ausgewählt werden, dennoch richtet sich das Angebot des Pioniers im Bereich Infrastructure-as-a-Service aus Sicht der Experton Group immer noch primär an Kunden auf dem US-Markt und an Internetunternehmen. IBM geht im Bereich Infrastructure-as-a-Service einen Sonderweg, denn durch eine Partnerschaft mit Amazon werden Services unter dem Namen „AMI – Amazon Machine Images“ indirekt am Markt angeboten.
So stufen Entwickler die Anbieter im Cloud-Computing-Bereich ein (Diagramm: Evans Data).
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