MySQL-Spezialist verlässt Oracle

Ken Jacobs war 28 Jahre im Unternehmen. Er gehörte zu den ersten 20 Oracle-Mitarbeitern und galt als dessen Verbindung zur MySQL-Community. Als Grund führt er persönliche Enttäuschung an: Zukunftsängste der Community hält er für unbegründet..

Ken Jacobs verlässt Oracle nach 28 Jahren (Bild: Oracle).
Ken Jacobs verlässt Oracle nach 28 Jahren (Bild: Oracle).

Oracles führender MySQL-Spezialist Ken Jacobs verlässt das Unternehmen. Das hat er wichtigen Mitgliedern der MySQL-Community per E-Mail mitgeteilt.

Seit rund zwei Wochen ist es amtlich, dass MySQL mit seinem Mutterunternehmen Sun Microsystems zu Oracle kommt. Gerade zu diesem Zeitpunkt verlässt Jacobs – bisher Oracles wichtigstes Bindeglied zur MySQL-Community – das Unternehmen. Er war 28 Jahre bei Oracle und gehörte zu dessen ersten 20 Angestellten.

Als Grund gibt Jacobs nur Enttäuschung darüber an, dass ihm nicht die Leitung der Oracle-Einheit angetragen wurde. „Ich schätze, Ihr wisst alle, dass ich anders als erwartet nicht die globale MySQL-Abteilung führen werde“, heißt es in der Mail. Sorgen über die Zukunft der Open-Source-Datenbank unter dem Dach eines Konzerns mit proprietärem, eigenem Datenbanksystem mache er sich hingegen nicht.

Jacobs schreibt: „Ich weiß, dass sich viele Leute in der Open-Source-Community Sorgen machen, was denn Oracles Pläne für MySQL sind. Diese Ängste sind unbegründet. Oracle wird wie versprochen in MySQL investieren und zum Wachstum dieses Geschäftszweigs beitragen. Er gibt Oracle eine Präsenz in neuen Märkten, und für Kunden wie auch die große Community ist die Veränderung ebenfalls vorteilhaft. Ich glaube, dass es gut für MySQL (das Produkt, die Firma, die Menschen und die Community) ist, dass Ihr jetzt Teil eines Softwarehauses seid. Und eines Datenbank-Spezialisten. Und eines profitablen, innovativen Unternehmens mit zufriedenen Kunden. Da gehört MySQL hin!“

Obwohl Jacobs seinen bisherigen Arbeitgeber in den höchsten Tönen lobt und als einzigen Grund für seinen Abgang persönliche Enttäuschung nennt, verstärkt er Bedenken in der Community. Denn Jacobs hat einmal eine wichtige Rolle bei einer anderen – feindlichen – Übernahme gespielt: 2005 kaufte Oracle die finnische Innobase Oy, die mit InnoDB die freie Storage-Engine für das Datenbankmanagementsystem MySQL im Programm hat. Viele befürchteten, Oracle werde dem kleinen Open-Source-Konkurrenten MySQL so eine Grundlage seines Daseins entziehen. Dass dem letztlich nicht so war, wird Jacobs‘ Einfluss und Vermittlertätigkeit zugeschrieben. In dieser Rolle hätten ihn zahlreiche Open-Source-Veteranen auch bei der Integration von MySQL in Oracle gern gesehen.

Die Integration von MySQL wird Edward Screven verantworten, der als Oracles Chief Corporate Architect für alle Open-Source-Programme zuständig ist. Er berichtet direkt an CEO Larry Ellison.

Themenseiten: Business, MySQL, Open Source, Oracle, SUN, Software

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