CeBIT 2010: Was dieses Jahr alles anders werden soll

Der CeBIT-Schnellschuss „Digital Living“ – ausgelöst durch die Ankündigung der IFA, in einen jährlichen Ausstellungsmodus zu wechseln – wurde schon bei seiner Premiere 2006 sehr unterschiedlich aufgenommen. Während das jüngere Publikum sich durchaus angetan zeigte blieb die Industrie – höflich gesagt – zurückhaltend.

Zwar schlenderten nach Ausstellerangaben rund 150.000 Besucher (davon 148.000 CeBIT-Besucher) durch die sehr großzügig eingerichtete Halle, aber dennoch wurde vielfach Kritik am Konzept geäußert. Die meisten großen Anbieter der Unterhaltungselektronik wollten ihre Messepräsenz nicht aufsplittern, war die andere einfach zu kurzfristig angekündigt worden und ein Teil sah einfach keine Notwendigkeit für eine „Mini-IFA im Schuhkarton“ viel Geld auszugeben. Am Ende schaffte es die Messe dann doch noch rund 100 Firmen zur Teilnahme zu überzeugen, darunter immerhin auch AMD, Microsoft und Volkswagen.

Letztendlich musste der Angriff auf die IFA jedoch als kläglich gescheitert gewertet werden. Dennoch wollte die Messe das Thema nicht ganz aus der Hand geben. Messechef Raue sagte damals, man müsse das Thema „Digital Living“ in die Gesamtmesse integrieren. Das sei auch Wunsch der Aussteller. Allerdings werde die CeBIT immer eine Business-to-Business-Messe bleiben. Diese Gratwanderung trieb in den folgenden Jahren dann merkwürdige Blüten. Etwa 2008, als sich mancher Besucher des Bereichs „Digital Living @ Future Building“ in Halle 21 eher bei Ikea als der Messe wähnte.

Und auch in diesem Jahr versucht es die Messe noch einmal. Im Rahmen des übergeordneten Themas „Connected Worlds“ heißt die Sonderschau diesmal Connected Living. Sie findet in Halle 9 am Stand A40 statt. Ob die Platzierung im „Future Parc“ die Erkenntnis beinhaltet, dass es auch 2010 mit dem komplett vernetzten Heim wieder einmal nichts werden wird, sei dahingestellt.

Die Organisation des Bereichs hat der Verein Connected Living übernommen. Zu dessen Partner gehören unter anderem die CeBIT, die Deutsche Telekom, Loewe, Miele die Energiekonzerne EnBW und Vattenfall sowie und das DAI-Labor der TU Berlin.

Mit dem Messeauftritt wollen sie zeigen, wie unterschiedliche Geräte mit Hilfe softwarebasierter digitaler Assistenten zusammenarbeiten können. Dazu wird auf rund 400 Quadratmetern eine „Wohnung der Zukunft“ mit Küche, Wohnzimmer und Fitnessraum eingerichtet. In ihr hilft ein Energieassistent beim sparsamen Umgang mit Heizung und Licht, ein digitaler Küchenhelfer unterstützt bei der Zubereitung einer gesunden sowie ausgewogenen Ernährung, und ein Gesundheitsassistent sorgt für das richtige Fitnessprogramm.

Im Rahmen des Forums „Future Talk“ ist am 3. März zudem ein Thementag mit Vorträgen und Diskussionen rund um „Connected Living“ vorgesehen. Außerdem sollen neue Firmen für die Mitarbeit begeistert werden. Dazu zeigt der Verein anhand eines praktischen Beispiels, wie sich mit Hilfe einer Software-Toolbox und bereits vorgefertigter Komponenten neue Dienste einrichten lassen.

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