Da dachte man gerade, die CeBIT hätte sich nach dem Trauerspiel 2009 in diesem Jahr endlich gesundgeschrumpft, da kommen aus Hannover ganz andere Töne: Die CeBIT 2010 habe die Voraussetzungen für neues Wachstum geschaffen. „Die vergangenen Tage waren der beste Beweis, wie stark die CeBIT ist. Wir werden mit einem ausgebauten Konzept 2011 wachsen“, versprach Ernst Raue, Vorstand der Deutschen Messe AG.

Gelingen soll das durch eine klarerer Struktur und die Ansprache neuer Zielgruppen. Etwas konkreter: Die Messe bündelt Themen der ITK-Branche in vier, aus Sicht der Anwender, nicht der Aussteller geordneten Plattformen: „CeBIT pro“ soll professionelle Anwender von Informationstechnologie und Telekommunikation ansprechen, „CeBIT gov“ die Anwender aus Behörden und öffentlichen Einrichtungen, das „CeBIT lab“ sich als Anlaufpunkt für internationale Forschungsinstitute und Universitäten etablieren und die „CeBIT life“ als Plattform für Hightech-begeisterte Verbraucher.

Das klingt zunächst nicht verkehrt, ist aber ohne Details nicht wirklich zu bewerten. Fest steht, dass so letztendlich vier parallel stattfindende Messen entstehen, von denen sich zwei zumindest schwer tun werden. Offen ist derzeit noch, wer den Forschungseinrichtungen und den Universitäten ihre CeBIT-Auftritte in der „CeBIT lab“ bezahlen wird, ob ausreichend viele dazu selbst in der Lage sind oder ob das Ganze vielleicht nur ein neuer Name für den „Future Parc“ und bisherige Halle 9 mit den Auftritten von allerhand Organisationen, Behörden und Forschungseinrichtungen ist.

Eine IFA für Hannover?

Offen ist auch, ob sich „CeBIT life“ – wohl so etwas wie eine IFA für Hannover – gegenüber der etablierten Konkurrenz in Berlin behaupten kann. Denn unterm Strich hat Berlin eben über drei Millionen Einwohner, Hannover dagegen nur etwas über 500.000.

Aber zurück ins Hier und Jetzt. Der Messe muss zugutegehalten werden, dass sie 2010 die Erwartungen der meisten Unternehmen übertroffen hat. Nach Angaben der Organisatoren kamen an den fünf Tagen 334.000 Besucher auf das Messegelände. „Die CeBIT 2010 hat aus Wachstumshoffnungen konkrete Geschäfte gemacht. Die Branche lässt jetzt die Krise hinter sich und startet durch“, sagt Messechef Raue – der für seine Bescheidenheit aber noch nie berühmt war.

Ein paar Zahlen zeigen jedoch, woher er diesmal seinen Optimismus nimmt. An der CeBIT 2010 hatten sich 4157 Unternehmen aus 68 Ländern beteiligt, gut 130 weniger als 2009. Bis zum Freitagabend stieg nach Angaben der Messe die Zahl der Besucher aber im Vergleich zum Vorjahr im Tagesdurchschnitt um drei Prozent. Das war auf der Messe auch spürbar: Dadurch, dass die Aussteller etwas zusammengerückt waren – wenigstens vier noch 2009 benutzte Hallen blieben dieses Jahr leer – verschwanden die deprimierenden Freiflächen, die Gänge waren voller, die Gesichter der Aussteller zufriedener.

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ZDNet.de Redaktion

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