Kurz vor Ende einer Tagung in der kenianischen Hauptstadt Nairobi hat die Internet Corporation for Assigned Names and Number (ICANN) ihre Entscheidung über die Einrichtung der Top-Level-Domain .xxx verschoben. Das Thema soll nun im Juni bei einem Treffen in Brüssel behandelt werden.
Der Vorstand der obersten Webverwaltung hat einstimmig ihren CEO und Chefanwalt aufgefordert, in den nächsten zwei Wochen mögliche Verfahrensoptionen zu erarbeiten. Sie werden anschließend auf der Website der ICANN veröffentlicht und können dort über einen Zeitraum von 45 Tagen kommentiert werden.
„Wir nehmen die Entscheidung des ICANN-Vorstands zur Kenntnis und erwarten die Vorschläge in den nächsten 14 Tagen“, sagte Stuart Lawley, Präsident der ICM Registry. Seine Organisation war 2007 mit einem Antrag auf eine .xxx-Domain gescheitert. Bei der Prüfung eines Einspruchs von ICM war ein unabhängiger Ausschuss der ICANN zu dem Schluss gekommen, der Vorstand sei von den USA und anderen einflussreichen Regierungen zu einer Ablehnung gedrängt worden.
Nach Angaben des Antragstellers ist die Porno-Domain ein Versuch einer glaubwürdigen Selbstkontrolle. Websites für Erwachsene unter der .xxx-Domain würden sich an strikte Vorgaben halten wie dem Verbot von Kinderpornografie und Schadsoftware. Betreiber müssten diese Sites mit maschinenlesbaren Tags kennzeichnen. Daraus ergäben sich Vorteile für Anbieter, Kunden und Eltern, die ihre Kinder von jugendgefährdenden Inhalten schützen wollten.
Gegner der Porno-Domain wie das konservative amerikanische Family Research Council erwarten, dass Anbieter mit der .xxx-Domain noch mehr Möglichkeiten erhalten, „Haushalte, Bibliotheken und die gesamte Gesellschaft mit Pornografie zu überschwemmen.“ Bürgerrechtsgruppen wie die American Civil Liberties Union (ACLU) befürchten einen Missbrauch zu Zensurzwecken.
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1 Kommentar zu ICANN verschiebt Entscheidung über Porno-Domain
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INCANN veschiebt Entscheidung
Die Ablehnung durch Konserative ist unverständlich, denn man stieße nur bei entsprechnder Absicht auf Pornoseiten. Desweiteren wäre es auch leichter, derartige Seiten für Jugendlich zu sperren. Auf Pornoanbieter mit anderen Domains könnte man Druck ausüben, sich unter der .xxx-Domain registrieren zu lassen.