Google hat ein Projekt mit dem Namen „Almost Native Graphics Layer Engine“, kurz Angle gestartet. Es soll 3D-Grafiken für den Browser auf Basis des 3D-Webstandards WebGL auch auf Rechnern ohne OpenGL-Unterstützung möglich machen.
Angle steht unter der Open-Source-Lizenz BSD, so dass die Lösung auch in proprietären Programmen verwendet werden darf. Das macht es Browserherstellern wie Opera leichter, sie in ihre Produkte zu integrieren.
Unterstützt ein Browser WebGL, können Programmierer mit Hilfe von JavaScript die Leistung moderner Grafikkarten nutzen und 3D-animierte Anwendungen erstellen. WebGL wiederum verwendet die Schnittstelle OpenGL, um mit der Grafikhardware zu kommunizieren. Auf Smartphones und anderen, weniger rechenstarken Systemen kann WebGL auch Open GL ES nutzen, eine schlankere Version von OpenGL.
Die Verwendung von OpenGL „ist auf Computern mit Mac OS X oder Linux kein Problem. Dort ist OpenGL die primäre 3D-Schnittstelle“, schreibt Angle-Produktmanager Henry Bridge in einem Blog-Beitrag. Unter Windows nutzten die meisten grafikbetonten Anwendungen jedoch die Direct3D-Schnittstelle von Microsoft. „Das bedeutet, dass viele Windows-Rechner keine WebGL-Inhalte darstellen können, obwohl sie sehr leistungsfähige Grafikkarten haben – einfach, weil es keine passenden OpenGL-Treiber gibt“. Angle soll die WebGL-Befehle in eine Direct3D-kompatible Form übersetzen. Dadurch können Windows-Anwender WebGL-Grafiken nutzen, ohne OpenGL-Treiber suchen und installieren zu müssen.
Angle ist besonders interessant, wenn man es mit einer weiteren 3D-Grafikschnittstelle vergleicht, die ebenfalls aus dem Hause Google stammt: dasO3D-Plug-in, das auch im Chrome-Browser enthalten ist. O3D ist wie WebGL eine Schnittstelle für JavaScript. Anders als WebGL unterstützt dieses Projekt sowohl OpenGL als auch Direct3D.
Es wäre auch denkbar, dass sich O3D WebGL einverleiben könnte. Mit der Zusammenführung dieser beiden Schnittstellen wäre das Treiber-Problem unter Windows ebenfalls gelöst.
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