Oracle: Ärger mit dem Support für Sun-Hardware

Mit seinem Verhalten treibt Oracle gerade die Kunden, die Ersatzteile für ältere Sun-Hardware benötigen, entweder in die Arme des Mitbewerbs oder in die Arme der Anbieter von Sun-Hardware aus zweiter Hand. Die Wettbewerber warten nur darauf. Beispielsweise halten Dell, IBM oder Hewlett-Packard schon seit den ersten Übernahmeankündigungen von Oracle Migrationsempfehlungen und Trade-In-Programme bereit oder haben bestehende Angebot intensiviert.

Teilweise mit Erfolg. Ulrich Seibold, Manager HP Business Critical Server Business Unit, konnte etwa Ende 2009 bekannt geben: „In Deutschland sind allein im vierten Quartal 25 Sun-Kunden auf HP migriert, und wir erwarten, dass sich dieser Trend auch im kommenden Jahr fortsetzt.“

Wie von Sun – nur günstiger

Aber auch wer nur bedarfsweise Sun-Ersatzteile zukaufen will und einen Umstieg vorerst nicht in Betracht zieht, hat Alternativen. Eine davon ist die Firma IMN aus Neumünster. Geschäftsführer Thomas Ruge konnte in den vergangenen Tagen zwar noch kein verstärktes Kaufinteresse feststellen, er zeigt sich aber mit dem Geschäftsverlauf der Sun-Sparte schon jetzt sehr zufrieden. IMN übernimmt für Kunden, die sich für ein Gebrauchtsystem entscheiden, die Garantie und bietet in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen auf Wunsch einen Servicevertrag an. „Dieser enthält die gleichen Leistungen wie bei Sun selbst, nur zu günstigeren Konditionen“, sagt Ruge.

„Wie sich der Markt für Sun-Produkte entwickeln wird, ist für uns zur Zeit schwer zu sagen“, so Ruge weiter. „Wir erwarten auf Grund der rigiden Haltung von Oracle jedoch einen sinkenden Marktanteil von Sun.“ Offen bleibt für Ruge die Frage, wie sich Oracle in Bezug auf den Zweitmarkt verhalten wird. „Da jedoch Firmen wie IBM oder HP den Zweitmarkt akzeptieren und auch mit Brokern und Wartungsunternehmen kooperieren, wäre es aus unserer Sicht für Oracle nicht schlau, gegen den Trend zu arbeiten.“

Das vor allem in Westeuropa, Russland und China tätige Unternehmen IB Remarketing befasst sich ebenfalls mit Sun-Hardware aus zweiter Hand und bietet wie alle seriösen Marktteilnehmer Garantieübernahmen und Supportdienstleistungen für die von ihm gehandelten gebrauchten Produkte an.

Mitarbeiter des als IT-Vermieter bekannten Anbieters Livingston haben seit der Änderung der Support-Regeln durch Oracle bereits ein erhöhtes Interesse von Kunden festgestellt. Sprecher des Unternehmens waren für weitergehende Einschätzungen der Auswirkungen zunächst jedoch nicht erreichbar. Letzteres gilt auch für die Nürnberger Firma Rentable Hardware Systeme & Consulting, die sich ebenfalls mit der Vermietung und dem Verkauf gebrauchter Sun-Hardware beschäftigt.

Möglicherweise befürchten sie, wenn sie Position beziehen, solange sich Oracle in Deutschland nicht offiziell zu dem Sachverhalt geäußert, aber hat auch ähnliche Schritte, wie sie der Konzern kürzlich gegen das als Drittanbieter für Softwarewartung tätige US-Unternehmen Rimini Street eingeleitet hat. Diesem wirft Oracle „massiven Diebstahl von Oracle-Software und verwandter Supportmaterialien durch ein widerrechtliches Geschäftsmodell“ vor. Und solche Anschuldigungen will wahrscheinlich niemand durch öffentliche Stellungnahmen herausfordern.

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3 Kommentare zu Oracle: Ärger mit dem Support für Sun-Hardware

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  • Am 5. März 2011 um 16:09 von Kommentator

    Zum Glück gibt es Alternativen
    Mittlerweile gibt es gerade zum Thema Wartung von Sun Hardware ein erhöhte Nachfrage für alternative Anbieter, die zudem um ein vielfaches günstiger sind. Beispielsweise ist ein solcher Anbieter Connectware.
    Siehe: http://www.connectware.de/loesungen/wartung

  • Am 9. April 2010 um 11:33 von Goldenfrog

    Gartner ist da anderer Meinung
    wenn man genauer hinsieht ist das Angebot jedoch um einiges günstiger als die vergleichbaren der Wettbewerber, siehe den aktuellen Gartner Report:
    http://www.gartner.com/technology/media-products/reprints/oracle/article127/article127.html

    • Am 11. April 2010 um 10:24 von Rosi

      AW: Gartner ist da anderer Meinung
      Klingt nicht schlecht. Aber ist das Problem nicht vielleicht, dass ALLE Hardware abgesichert sein muss obwohl das nicht für alle unbedingt notwendig ist. Eventuell relativiert sich dann die Attraktivität des Angebots, oder?

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