Für die Android-Plattform hat Adobe bereits Flash- und Air-Anwendungen gezeigt. Außerdem konnten mit Google Fortschritte bei der Flash-Integration in dessen Browser Chrome erreicht werden. Der Beitritt zur LiMo-Foundation soll zudem für eine höhere Verbreitung der Flash-Plattform auf Linux-Handys sorgen und die Zusammenarbeit mit LiMo-Mitgliedern wie LG, Vodafone und Samsung fördern. An Linux-Desktop-Applikationen mangelt es Adobe dagegen. Auch in der aktuellen Ankündigung der Creative Suite 5, die fast 50 Prozent zum Adobe-Umsatz beiträgt, sucht man vergeblich danach.
Damit verpasst Adobe eine Chance. Das Unternehmen könnte sich nämlich mit etwas Engagement schnell und uneinholbar als der führende Anbieter von Software für Webentwickler und Kreative auf Basis von Linux positionieren. Zahlreiche bisherige Adobe-Nutzer würden den Schritt zu Linux sicher begrüßen und ihn mitgehen. Er böte ihnen immerhin die Möglichkeit, von Windows oder Mac zu wechseln, um eine stabilere und offenere Plattform für ihre Arbeit zu erhalten.
Apples wachsende und immer offensichtlichere Abneigung gegen Adobe ist schwer nachvollziehbar. Einerseits besteht so gut wie kein Wettbewerbsverhältnis, andererseits sind Adobes Produkte historisch für viele Nutzer einer der wichtigsten Gründe gewesen, die Apple-Plattform zu wählen und bei ihr zu bleiben.
Apple kämpft nicht nur gegen Adobe
Möglicherweise ist die Verschärfung der Lizenzbestimmungen aber gar nicht in erster Linie gegen Adobe, sondern vor allem gegen Google gerichtet. Ein Vorteil der jetzt von Apple sanktionierten Produkte ist die einfachere und schnellere Entwicklung. Peter Bright von ars technica hält aber einen zweiten Vorteil für wesentlich wichtiger: Adobes Produkte erlauben auch die plattformübergreifende Entwicklung von Anwendungen.
Was für Entwickler ein Vorteil ist, sieht Apple als Nachteil. Denn Flash, MonoTouch, Unity3D, oder Titanium helfen Entwicklern mit vertretbarem Mehraufwand ihre Angebote auch auf Nicht-Apple-Plattformen wie Windows und Android zur Verfügung zu stellen. Plattformen. Die komplette Neuentwicklung von Anwendungen würde sich der eine oder andere dagegen doch gründlich überlegen. Kein Wunder, dass einige von ihnen dagegen protestieren. Gerade mit den Apps will Apple die Nutzer aber für das iPhone gewinnen. Zum Beispiel stellt in Deutschland die Fernsehwerbung für das Smartphone darauf ab.
Apple dominiert den Smartphone-Markt nicht, es ist aber bisher in einer sehr komfortablen Situation. Marktführer Nokia hat mit hausgemachten Schwierigkeiten zu kämpfen und das iPhone erfreut sich – trotz des einen oder anderen Rückschlags – in der öffentlichen Wahrnehmung großer Beliebtheit. Sowohl Symbian-Geräte als auch Blackberrys nehmen Käufer bislang – obwohl die technischen Voraussetzungen zu einem guten Teil gegeben sind – oft nicht als echte Alternative wahr.
Adobe nur Kollateralschaden im Kampf gegen Android?
Android dagegen schon. Das zeigt sich auch an den starken Wachstumszahlen und den äußerst positiven Prognosen. Und Android könnte am ehestens von den Möglichkeiten der plattformübergreifenden Entwicklung profitieren. Ein Blick in den Android Markt bestätigt das: Dort stehen Inzwischen über 30.000 Anwendungen bereit. 61,2 Prozent der Applikationen sind kostenlos erhältlich. Allein im Februar 2010 stellten Entwickler 5565 neue Apps für Android zum Download bereit.
Indem Apple es Entwicklern erschwert, für andere als die eigene Plattform zu arbeiten, hofft es wahrscheinlich die Konkurrenz klein zu halten. Diese Strategie könnte zumindest vorübergehend erfolgreich sein. Die Frage ist jedoch, ob damit nicht etwas ganz anderes verloren geht als Marktanteile: Das Image, eine „gute“ Firma zu sein. Wie sich das anfühlt, könnte Steve Jobs dann von seinem Rivalen Eric Schmidt erfahren, der diese Phase gerade mit Google durchmacht.
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