Cloud Computing ist einer der meistdiskutierten Trends und der von den Herstellern am intensivsten aufgegriffene. Das mag daran liegen, dass sich das Schlagwort nicht nur für ein Segment, sondern für viele verwenden lässt. Ganz egal, ob man nun Provider, Softwareanbieter oder Serverhersteller ist – ohne Cloud scheint es nicht mehr zu gehen.
Ein Großteil der Kommunikation schwappt jedoch aus den USA über den Atlantik nach Europa herüber. Dadurch verfälscht sich das Bild etwas, denn bei weitem nicht alle Angebote, die dort verfügbar sind, lassen sich auch von Firmen aus Deutschland nutzen. Die potenziellen Kunden sind daher auch noch skeptisch gegenüber Clouddiensten. Und sogar die ansonsten recht aufgeschlossenen US-Administratoren zeigten sich in einer aktuellen Umfrage vorsichtig – zumindest, was die Verlagerung unternehmenskritsicher Dienste in die Cloud anbelangt. Der Euphorie der Hersteller hat beides bislang kaum geschadet.
Die Marktforscher der Experton Group haben bereits zur CeBIT bemängelt, dass es nicht leicht sei, alle Produkt- und Serviceankündigungen mit Cloud-Zusammenhang richtig einzuordnen. Es kursierten unzählige Definitionen zu diesem Thema im Markt, was zu einer unscharfen Abgrenzung der Angebote führe.
Vorsicht vor Mogelpackuungen
Außerdem stünden Marketing und PR der Anbieter in einem Missverhältnis zur tatsächlichen Reife der Angebote. Es gelte daher genau zu unterscheiden, bei welchen es sich um „echte“ Cloud-Angebote handele. Allzu oft erlägen Anbieter der Versuchung, zum Beispiel Outsourcing-Services als Cloud Computing zu deklarieren, um damit auf der aktuellen Cloud-Welle mitzuschwimmen.
„Vieles, was derzeit im Markt unter dem Label ‚Cloud‘ gehandelt wird, darf man getrost als Mogelpackung bezeichnen“, sagte Steve Janata, Senior Advisor bei der Experton Group, im März. Jetzt haben die Analysten mit ihrem „Cloud Vendor Benchmark“ einen Bericht vorgelegt, in dem sie ihre Kritik mit Fakten untermauern.
Die Studie ist die erste, die untersucht, inwieweit die Cloud-Computing-Angebote wichtiger Marktteilnehmer für deutsche Firmen derzeit relevant und nutzbar sind. Kleines Manko: Um den Umfang der Studie im Rahmen zu halten, haben die Experton-Analysten eine verhältnismäßig strenge Auswahl getroffen, wobei die Auswahlkriterien etwas vage bleiben. Wichtig sei gewesen, die führenden Anbieter abzudecken und Angebote für alle Firmengrößen zu betrachten, so die Marktforscher bei der Vorstellung der Studie. Außerdem mussten berücksichtigte Anbieter fünf Kriterien erfüllen, die Experton als unabdingbar für echte Cloud-Services ansieht:
- Bereitstellung des Services im Self-Service-Modell
- orts- und geräteunabhängiger Zugriff über IP-Netze
- dynamisches Kapazitätsmanagement für hohe Skalierung
- nutzungsabhängige Bezahlung
- abstrahierte, virtualisierte Infrastruktur für standardisierte Auslieferung
Außerdem mussten Unternehmen bereits eine gewisse Marktrelevanz vorweisen können. Zahlreiche Start-ups fielen so durch das Raster. Schließlich wollte Experton Anbieter aus allen Segmenten, die derzeit ins Cloud Computing drängen (Software, Hardware, Telekommunikation, Dienstleistung, Internetfirmen) aufnehmen. Die Voraussetzungen erfüllten elf Firmen:
- Amazon Web Services
- Geschäftskundensegment der Deutsche Telekom (DTGK)
- Fujitsu Technology Solutions
- Hewlett-Packard
- IBM
- Microsoft
- Nionex
- Pironet
- Salesforce.com
- T-Systems
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