Zarafa ist tief mit der Architektur von Linux verwoben. Es läuft weder unter Windows noch unter anderen Unix-Varianten wie Mac OS oder Solaris. Darin unterscheidet es sich deutlich von Communigate, das auf einer Vielzahl von Betriebssystemen verfügbar ist. Dazu zählen Windows, Linux und Mac OS. Sogar OpenVMS und OS/2 werden unterstützt.
Zarafa nutzt die in den gängigen Linux-Distributionen vorhandenen Komponenten ausgiebig: Als Mailbox-Store dient MySQL. Für das Webinterface und den ActiveSync-Server greift Zarafa auf Apache zurück.
Auch beinhaltet Zarafa keinen eigenen SMTP-Server, sondern nutzt einen externen SMTP-Dienst aus der Linux-Distribution wie Sendmail, Postfix oder Qmail. Die drei genannten MTAs sind vom Hersteller empfohlen. Im ZDNet-Test verrichten Sendmail und Postfix ihren Dienst einwandfrei. Für Exim stellt Zarafa eine Anleitung bereit. Grundsätzlich ist jeder SMTP-Server geeignet, der empfangene E-Mails an einen externen MDA wie Procmail oder Maildrop zum lokalen Weitertransport übergeben kann.
Zarafa kommuniziert mit Mail-Clients ausschließlich über ein SOAP-Interface, das standardmäßig auf TCP-Port 236 hört. Das SOAP-Interface ist nicht in Apache integriert, sondern läuft mit einem eigenen Webserver. Mit diesem SOAP-Interface bildet Zarafa die komplette MAPI-Schnittstelle nach. Sie kann mittels einer C-Library genutzt werden. Auf dieser setzen die mitgelieferten Interfaces für PHP5 und Perl auf. Das Standard-Webmail-Interface ist eine Anwendung, die die PHP5-Schnittstelle zum Zarafa-MAPI-Interface nutzt.
Diese Architektur ist äußerst flexibel. Man kann die Webmail-Komponente nicht nur nach Belieben erweitern, sondern auch Mail, Kalender, und Kontakte in eigenen webbasierten Anwendungen mittels PHP oder Perl integrieren. Ebenso ist es möglich, Content-Management-Systeme wie Joomla, Drupal oder Typo3 um Mail-Funktionalität zu ergänzen.
Bildergalerie
- Open-Source statt Exchange: Zarafa Mailserver im Praxistest
- Gute Unterstützung von Smartphones und Webmail
- Offene Architektur mit vielen Schnittstellen
- Für die Installation ist fundiertes Linux-Wissen erforderlich
- Konfiguration von Apache und Anlegen von Benutzern
- Konfiguration eines MDAs und Integration in LDAP-Verzeichnisse
- Fazit
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2 Kommentare zu Open-Source statt Exchange: Zarafa Mailserver im Praxistest
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In Sachen OpenSource basierender E-Mail und Kollaborationslösungen hat sich in der Zwischenzeit viel getan. Eine Lösung die 100%ig lizenzkostenfrei ist basiert auf der Software Kolab, welche dann flexibel mit Open Source Clients z.B. Thunderbird oder kommerziellen Clients z.B. MS Outlook kombiniert werden kann. Keine Lizenzkosten, egal wie viele User! das gesamte Spektrum der Lösung:
http://www.cibex.net/losungen/software/groupware/
Zarafa und Kommunikation
Ich habe die Möglichkeit gehabt auf der diesjährigen CeBIT ZARAFA live zu sehen und habe es auch schnell und einfach erklärt bekommen.
Was in diesem Artikel meiner Meinung nach auch noch dazu gehört ist die Möglichkeit eine IP-Telefonanlage dahinter zu schalten.
Zarafa hat es auf der CeBIT auch live präsentiert. Die Anlage war in diesem Fall eine NATJA. Die Möglichkeit direkt aus der Software von ZARAFA mit dem Bürotelefon zu telefonieren, per tastendruck bestimmte Nummern in emails, kontakten, kalendern etc anzurufen… grandios.
Diese NATJA war im Prinzip eine Seitenleiste, die sogar auf ZARAFA getrimmt wurde, es wird die gesamte Telefonanlage mit Status aller Telefone angezeigt und zudem in einem eigenen Reiter, die Emails und wichtigen Termine/Daten aus ZARAFA, …
Ich fand gerade die Kombination viel interessanter als ZARAFA alleine.