Neue P2P-Schnüffeltechnik: Müssen Filesharer zittern?

Eines der interessantesten Untersuchungsergebnisse ist, dass es offensichtlich keine effektive Strategie der Anti-Piracy-Gruppen ist, zahlreiche private Teilnehmer beim Filesharing zu ermitteln. Es gelang den Forschern nämlich bei 70 Prozent aller Torrent-Inhalte die IP-Adresse festzustellen, von der der Inhalt ins Netz gestellt wurde.

Dabei machten sie die erstaunliche Entdeckung, dass es nur sehr wenige Content-Provider gibt, die den größten Teil aller Inhalte in das BitTorrent-Netzwerk einstellen. 60 Prozent aller Inhalte kommen von nur 1000 Lieferanten. Allein die 100 größten Content-Provider stellten 30 Prozent aller Inhalte in das Netzwerk ein.

Eine genauere Untersuchung der Top-20-Content-Provider ergab, dass die Hälfte davon Server bei Hostern in Deutschland und Frankreich angemietet haben. Acht IP-Adressen konnten zum französischen Hoster OVH rückverfolgt werden. Drei Adressen gehören dem thüringischen Serververmieter Keyweb.

Die Wissenschaftler halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass es sich bei den Kunden der Hoster um Deutsche und Franzosen handelt. In den Dateinamen kämen die Teilstrings fr, de und ge nur recht selten vor, spanish sei hingegen recht häufig anzutreffen. Beide Hoster vermarkten ihre Dienste international. So finden sich auf der Homepage von Keyweb etwa Hinweise auf die Ländervertretungen in Polen, Russland, der Ukraine und der Türkei.

Le Blond und seine Kollegen räumen ein, dass es schwierig ist, die Serverbetreiber zu ermitteln und sie davon abzuhalten, weiter Torrent-Inhalte einzustellen. Das dürfte auch den Hostern nicht möglich sein, da sie ihre Dienste auch über Reseller vertreiben. Dennoch kritisierten die Forscher, dass sich Anti-Piracy-Gruppen auf Millionen von Downloadern fokussierten und nicht auf die wenigen Content-Provider.

Themenseiten: Big Data, Bittorrent, Datenschutz, Privacy, Security-Analysen

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Neue P2P-Schnüffeltechnik: Müssen Filesharer zittern?

Kommentar hinzufügen
  • Am 19. Mai 2010 um 1:09 von Norman

    Nicht alles ist illegal
    Leider kann man über torrent sehr viele illegale Sachen verbreiten. Neben Linux-Distribution gibt es aber noch extrem viele andere Sachen, die über Torrent LEGAL verbreitet werden. Darunter zählen Produkte von kleinen Softwareherstellern (nein, ich meine keine Cracks), Musiker/Filmer in die Indi-Szene, die berühmten Fansubber (mit lizenztechnisch unkritischem Inhalt und Segen der jeweiligen Filmvertreiber) etc. etc. etc.
    Die können gerne extrem viel Traffic verursachen und das ohne bedenken.
    Deswegen ist in meinen Augen der legale Torrent noch lange nicht tot. Die legalen Communities sprechen für sich. Beispiele gibts wie Sand am mehr und lassen sich leicht via Suchmaschine finden.
    Gegen die illegalen Torrents kann man ja gerne was machen. Wer aber glaubt, dass jeder mit einem Torrent-Client illegale Sachen runterlädt, sollte vorsichtig sein.

  • Am 16. Mai 2010 um 12:25 von bombinho

    Legal Illegal
    HALLO, AUFWACHEN!!! Es gibt ja wohl auch legale Torrents, oder?
    Was soll dieser Artikel denn? Und wie nimmt man die Benutzer aus,
    die den Download einer Linux-Distibution angeschoben haben und nach Entpacken
    feststellen es ist schon wieder ein Porno/Kinofilm/Spiel?
    Das Torrentnetzwerk wird mittlerweile bereit von vielen Anbietern als
    kostenguenstige Variante zur Bereitstellung von grossen Dateien genutzt.
    Ja, auch kommerziellen Anbietern!

    • Am 18. Mai 2010 um 15:01 von TomTom

      AW: Legal Illegal
      Torrent ist eh tot. Und wer will mir denn erzählen, dass die Leute alle Linuxdistributionen laden? ;)

  • Am 14. Mai 2010 um 15:43 von ShodanKI

    Fazit
    Nun da es wissenschaftlich bewiesen sei dass der aufwand den content provider auszuschalten das „problem“ lösen kann.
    Bleibt nur vermerken.
    Man WILL den Content gar nicht abschalten.
    Denn das würde doch das Geschäft mit der Abmahnung behindern.
    Warum die Kuh schlachten die man melken kann.

    Ich sehe es es als sehr unwahrscheinlich an das die Content Provider abgeschaltet werden.
    Lieber die Leecher kriegen und per abmahnung kassierern als den eigenen Content effektiv schützen.
    Daran kann man ja kein geld verdienen.

    So Long
    the Shodan

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *