Die französische Forschergruppe um Stevens Le Blond von der INRIA hat gezeigt, dass es möglich ist, in gut drei Monaten über hundert Millionen IP-Adressen im BitTorrent-Netzwerk aufzuspüren und ihnen die getauschten Dateien zuzuordnen. Dazu benötigten sie nur einen einzigen Rechner.
Durch eine geschickte Kombination von BitTorrent-Befehlen, die sie mit ihrer Software an die Tracker sendeten, waren sie erfolgreicher als ihre kommerziellen Anti-Piracy-Kollegen, die von Trackern wie The Pirate Bay entdeckt und gesperrt wurden. Diese mussten auf SOCKS- und HTTP-Proxies ausweichen, während die Aktivitäten der Forscher unentdeckt blieben.
Es bleibt aber festzuhalten, dass es den BitTorrent-Trackern auch möglich gewesen wäre, das geschickte Verhalten der Wissenschaftler zu entdecken und sie auf eine Blackliste zu setzen. Dass das nicht passiert ist, kann daran liegen, dass die Forscher nur einen einzigen Rechner verwendeten, während die Anti-Piracy-Firmen von über 1000 IP-Adressen aus operierten.
Ob das Verfahren der Wissenschaftler für eine kommerzielle Anti-Piracy-Software geeignet ist, lässt sich daher nicht mit Sicherheit sagen. Wenn es jedoch übertragbar sein sollte, könnten Anti-Piracy-Firmen in viel größerem Umfang Filesharer entdecken, als das heute der Fall ist.
Die Forscher bezweifeln jedoch, dass das Verfolgen von privaten Filesharern überhaupt sinnvoll ist. Sie konnten nachweisen, dass es nur wenige sogenannte Content-Provider gibt, die den Großteil aller Inhalte in das BitTorrent-Netzwerk einstellen. Lediglich 1000 IP-Adressen waren für 60 Prozent aller Torrents verantwortlich. Sie plädieren daher dafür, sich auf die Verfolgung dieser Content-Provider zu konzentrieren, die auffällig häufig angemietete Server in Rechenzentren in Frankreich und Deutschland nutzen.
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4 Kommentare zu Neue P2P-Schnüffeltechnik: Müssen Filesharer zittern?
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Nicht alles ist illegal
Leider kann man über torrent sehr viele illegale Sachen verbreiten. Neben Linux-Distribution gibt es aber noch extrem viele andere Sachen, die über Torrent LEGAL verbreitet werden. Darunter zählen Produkte von kleinen Softwareherstellern (nein, ich meine keine Cracks), Musiker/Filmer in die Indi-Szene, die berühmten Fansubber (mit lizenztechnisch unkritischem Inhalt und Segen der jeweiligen Filmvertreiber) etc. etc. etc.
Die können gerne extrem viel Traffic verursachen und das ohne bedenken.
Deswegen ist in meinen Augen der legale Torrent noch lange nicht tot. Die legalen Communities sprechen für sich. Beispiele gibts wie Sand am mehr und lassen sich leicht via Suchmaschine finden.
Gegen die illegalen Torrents kann man ja gerne was machen. Wer aber glaubt, dass jeder mit einem Torrent-Client illegale Sachen runterlädt, sollte vorsichtig sein.
Legal Illegal
HALLO, AUFWACHEN!!! Es gibt ja wohl auch legale Torrents, oder?
Was soll dieser Artikel denn? Und wie nimmt man die Benutzer aus,
die den Download einer Linux-Distibution angeschoben haben und nach Entpacken
feststellen es ist schon wieder ein Porno/Kinofilm/Spiel?
Das Torrentnetzwerk wird mittlerweile bereit von vielen Anbietern als
kostenguenstige Variante zur Bereitstellung von grossen Dateien genutzt.
Ja, auch kommerziellen Anbietern!
AW: Legal Illegal
Torrent ist eh tot. Und wer will mir denn erzählen, dass die Leute alle Linuxdistributionen laden? ;)
Fazit
Nun da es wissenschaftlich bewiesen sei dass der aufwand den content provider auszuschalten das „problem“ lösen kann.
Bleibt nur vermerken.
Man WILL den Content gar nicht abschalten.
Denn das würde doch das Geschäft mit der Abmahnung behindern.
Warum die Kuh schlachten die man melken kann.
Ich sehe es es als sehr unwahrscheinlich an das die Content Provider abgeschaltet werden.
Lieber die Leecher kriegen und per abmahnung kassierern als den eigenen Content effektiv schützen.
Daran kann man ja kein geld verdienen.
So Long
the Shodan