IDC meint, dass bis 2020 das digitale Datenvolumen auf 35 Zetabytes anschwellen wird – das sind 35 Milliarden Terabytes. Der größte Teil davon wird Enduser-generierter Content sein, doch 80 Prozent davon werden in den Rechenzentren landen und auch dort verwaltet und abgerufen. Grund genug also für Storageanbieter und Rechenzentrumsbetreiber, sich frühzeitig auf diese Datenexplosion einstellen.
Laut IDC haben die Storageanbieter weiterhin allerbeste Absatzchancen. Nach deren Meinung wird das Datenvolumen bis 2020 um den Faktor 44 ansteigen. Die Studie wurde von EMC in Auftrag gegeben und dessen Chef, Joe Tucci, ging in seiner Keynote auf der diesjährigen EMC-World auch kurz auf diese Zahlen ein: „In den Krisenjahren 2008 und 2009 ist fast alles runtergegangen: Arbeitsplätze, Aktienkurse und Immobilienpreise – nur das digitale Universum nicht, das ist um 62 Prozent angewachsen.“
Mit viel Wirbel hat EMC auf der Kundenkonferenz in Boston seine neue Appliance „VPlex“ vorgestellt (Bild: Harald Weiss).
Doch dieses Marktpotenzial ist für die Storageanbieter nicht ohne Tücken, denn die Speichereinheiten sind immer stärker untereinander austauschbar. Das drückt auf die Preise und die Margen. EMC versucht sich diesem Druck deshalb schon seit Jahren durch Appliances, umfangreichen Storage-Architekturen und Software-Module zu entziehen. So gab es auch auf der diesjährigen EMC-World eine Reihe an Neuvorstellungen, die sich nahtlos in die bestehende EMC-Welt einfügen und das Managen von umfangreichen Datenbeständen erleichtern.
VPlex-Metro, VPlex-Geo und VPlex-Global
Die Topnews war die neue Appliance VPlex. Damit lassen sich Datenbestände unterbrechungslos zwischen EMC- und Nicht-EMC-Arrays verschieben. Ab sofort verfügbar sind „VPlex-Local“ und „VPlex-Metro“. VPLex-Local erlaubt die Verschiebung innerhalb eines Rechenzentrums, wogegen VPlex-Metro auch die Verschiebung über Entfernungen von bis zu 100 Kilometern ermöglicht. Später sollen noch VPlex-Geo und VPlex-Global für noch größere Entfernungen auf den Markt kommen. VPlex nutzt die über das Investment bei YottaYotta vor drei Jahren akquirierte Technologie.
Bei VPlex-Metro, VPlex-Geo und VPlex-Global können die Daten in mehreren separaten Data-Clusters gehalten werden, wobei sich die jeweiligen Storage-Volumes so konfigurieren lassen, dass ein simultaner Zugriff von allen Orten aus möglich ist. Jede VPlex besteht aus mehreren sogenannten Engines. Diese sind jeweils mit einem Dual Quad-Core-Prozessor, 32 GByte Cache und einer 8-GBit/s-Fibre-Channel-Connection ausgerüstet. Die Systeme sind allerdings nicht gerade billig: Der Startpreis liegt bei 77.000 Dollar.
Verbesserungen beim Backup
Eine weitere Neuheit sind Verbesserungen beim Backup. Neue Netzwerkstrukturen und eine verbesserte Deduplikations-Funktion sollen zu einer beachtlichen Zeiteinsparung führen. Kernstück ist die mit dem Kauf von DataDomain erworbene Software Boost, die jetzt den Dedup-Prozess auf den Backup-Media-Server verlagert und damit nicht nur das Backup-Device, sondern auch das Netz entlastet. „Der Server ermittelt, was wirklich an die DataDomain-Box geschickt werden muss, das spart 80 bis 90 Prozent LAN-Traffic und verdoppelt die Geschwindigkeit der Box“, sagte EMCs Backup-Chef Frank Slootman.
Darüber hinaus hat EMCs Storage-Chef Rich Napolitano für den Juli die Version 2.0 von FAST (Full Automated Storage Tiering) angekündigt. Damit wird die Unterstützung von Flash-Storage erweitert. Beispielsweise lassen sich auch Flash-basierte FAST-Caches einrichten, was den Datentransfer erheblich beschleunigt.
In ihren ersten Kommentaren äußern sich die meisten Analysten vorsichtig zu den EMC-Neuheiten. „NetApps FlexCache ist VPlex sehr ähnlich, da muss EMC noch viel Argumente liefern, um sich absetzen zu können“, meint beispielsweise Greg Schulz von der StorageIO-Group. Doch es gibt auch euphorische Optimisten. So meint Jerry Wendt, Analyst bei DCIG, dass „VPlex die gesamte Storage-Landschaft umkrempeln wird, denn es erlaubt erstmals das Anlegen einer echten weltweiten virtuellen Storageplattform.“
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