Infineon räumt illegale Preisabsprachen bei DRAM ein

Davon verspricht sich der Münchner Konzern ein reduziertes Strafmaß. Zusammen mit acht weiteren Speicherherstellern droht ihm eine Geldbuße von insgesamt 300 Millionen Euro. Eine Entscheidung der EU-Kommission wird für morgen erwartet.

Infineon und acht weitere Speicherchiphersteller haben sich nach Informationen der Financial Times Deutschland wegen illegaler Preisabsprachen bei DRAM mit der EU-Kommission auf einen Vergleich geeinigt. „Die Entscheidung wird noch diese Woche, voraussichtlich am Mittwoch, besiegelt“, zitiert die Zeitung eine Insiderquelle. Insgesamt hätten die Kartellpartner Geldbußen in Höhe von 300 Millionen Euro akzeptiert.

Außer Infineon waren an den Preisabsprachen angeblich Elpida, Hitachi, Hynix, Micron Technology, Mitsubishi Electric, Nanya, NEC, Samsung Electronics und Toshiba beteiligt. Micron geht aufgrund einer Kronzeugenregelung allerdings straffrei aus, da es das Kartell angezeigt hatte.

Ein Infineon-Sprecher erklärte gegenüber der FTD, dass man bereits Rückstellungen für etwaige Zahlungen gebildet habe. Die Kartellstrafe habe somit keinen negativen Einfluss auf das Jahresergebnis.

Dem Bericht zufolge ist es der erste Kartellfall, den die EU-Kommission nach dem im Sommer 2008 eingeführten Vergleichsverfahren beilegt. Das Verfahren soll die Dauer der Ermittlungen verkürzen. Bekennt sich ein Unternehmen illegaler Preisabsprachen schuldig, können die europäischen Wettbewerbshüter die Strafe um ein Zehntel reduzieren. Theoretisch drohen für Kartellvergehen Geldbußen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes.

Südkorea hatte Anfang des Jahres ein Kartellverfahren gegen Hersteller von NAND-Flash-Speicher aus Mangel an Beweisen für illegale Preisabsprachen eingestellt. Die dreijährige Untersuchung richtete sich damals unter anderem gegen Samsung und Toshiba.

Themenseiten: Business, Elpida, European Union, Gerichtsurteil, Hitachi, Hynix, Infineon, Micron Technology, Mitsubishi, NEC, Samsung, Toshiba

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