Google wollte Viacom 592 Millionen Dollar für Inhalte zahlen

Einem Viacom-Insider zufolge war das weder das einzige noch das beste Angebot. Google-Gründer Larry Page kann sich aber an kaum etwas erinnern. Google zufolge war Page mit dem Youtube-Deal konkret nicht befasst.

Larry Page (Bild: News.com)
Larry Page (Bild: News.com)

Ein jetzt veröffentlichtes Gerichtsdokument offenbart, dass Google fast 600 Millionen Dollar Umsatz garantieren wollte, wenn Viacom seine Fernseh- und Film-Inhalte für Youtube lizenziert. Zu Viacom gehören unter anderem MTV, Comedy Central und das Filmstudio Paramount.

Diese Zahl hat ein Viacom-Anwalt genannt, als Google-Gründer Larry Page am 1. Oktober 2009 unter Eid vernommen wurde. Der Anwalt konfrontierte Page außerdem mit internen Google-Dokumenten, in denen es hieß, Viacom besitze „weit wertvollere Inhalte als jeder andere Premium-Anbieter“. Turner Broadcasting System soll Google nur ein Fünftel dieser Garantiesumme, CBS nur ein Achtel dessen geboten haben.

Dem Anwalt zufolge forderte Viacom damals 700 Millionen Dollar. Eine Viacom nahestehende Quelle behauptet außerdem, das genannte Gebot sei weder Googles einziges noch das beste gewesen, was man Viacom gemacht habe. Diese Indizien sollen Googles Behauptung kontern, die Bedeutung von Viacom für YouTube sei nicht sehr groß gewesen. Sie zeigen auch, dass Google vor Viacoms Klage im Jahr 2007 mehrmals versucht hat, zu einer Einigung zu kommen.

In der jetzt veröffentlichten dreistündigen Anhörung sagte Page auf die meisten Fragen über Googles bisher größte Übernahme, er könne sich nicht erinnern. Page hat einen Doktortitel in Informatik und gehört zur drei Mann starken Führungsriege eines Unternehmens mit 23 Milliarden Dollar Umsatz im vergangenen Quartal, weiß aber nach eigener Aussage beispielsweise nicht mehr, ob er mit anderen Managern über die Youtube-Übernahme gesprochen hat oder ob das eigene Projekt Google Video je auf gestohlene Inhalte hin kontrolliert wurde.

Ein Google-Sprecher erläutert, Page sei mit Youtube gar nicht konkret befasst gewesen. „Viacom wusste das und plagte ihn dennoch mit Themen und technischen Fragen, die er nicht kannte und wo man das auch gar nicht erwarten konnte.“ In der Tat hatte sich Google-CEO Eric Schmidt zumindest weit ausführlicher als Page zu den Vorgängen rund um Viacom und Youtube geäußert. Schmidt sagte dem Viacom-Anwalt, man habe für Youtube damals eine Milliarde Dollar Aufpreis bezahlt, weil die kurzfristige Übernahme so wichtig war. „Youtube war ein Unternehmen mit einem geringen Umsatz und schnell steigenden Nutzerzahlen. Es wuchs deutlich schneller als unser eigenes Produkt Google Video.“

Themenseiten: Business, Google, Urheberrecht, Viacom, YouTube

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