Flattr: revolutionärer sozialer Bezahldienst oder Eintagsfliege

Peter Sunde, einer der Mitbegründer des Torrent-Trackers The Pirate Bay hat mit Flattr ein neues Zahlungssystem geschaffen. Damit können Benutzer monatlich einen fixen Betrag ausgeben. Anbieter hingegen können Leistungen wie Blogbeiträge, Musikstücke oder Software mit einem Flattr-Button versehen.

Klickt ein User auf einen solchen Button, so erhält der Anbieter einen Teil vom „Kuchen“ des Users. Der Gesamtbetrag des Nutzers wird gleichmäßig auf alle Buttons aufgeteilt, die er angeklickt hat.

Damit sollen sich Internetanwender freiwillig mit einem kleinen Geldbetrag für kostenlose Leistungen „bedanken“ können. Flattr behält zehn Prozent als Provision ein. Derzeit sind Einzahlungen nur über PayPal und Moneybookers möglich. Dadurch fallen weitere Kosten an.

Im deutschsprachigen Raum herrscht derzeit ein regelrechter Hype um Flattr. In anderen Regionen wird der Dienst hingegen weitgehend ignoriert. Nicht nur Blogs wie netzpolitik.org und spreeblick.com, auch größere Publikationen haben sich dafür entschieden, Flattr-Buttons unter ihre Artikel zu setzen. Dazu zählen etwa Der Freitag, winfuture.de, die taz und der Vorwärts.

Dass Flattr den Publikationen signifikante Einnahmen bringt, muss allerdings bezweifelt werden. Man darf die Bereitschaft von Benutzern, freiwillig Geld für eine Leistung zu zahlen, nicht überschätzen. Dabei spielen vor allem psychologische Effekte eine Rolle. So wird sich manch ein Anwender fragen, ob er zu den wenigen gehört, die bereit sind, zu zahlen, während andere die Leistung umsonst beziehen.

Zudem muss damit gerechnet werden, dass unseriöse Anbieter versuchen werden Klickbetrug zu betreiben. Mit geschickt programmierter Malware kann es gelingen, allein durch den Besuch einer Seite, unbemerkt einen Flattr-Klick auszulösen.

Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee, Benutzer entscheiden zu lassen, welche Inhalte sie im Internet mögen und Ihnen Gelegenheit zu geben, dem Anbieter einen Beitrag zufließen zu lassen. Aber die Sache hat zu viele Haken und Ösen.

Auch eine verpflichtende Abgabe, die beispielsweise vom Internetprovider eingezogen würde, könnte die zahlreichen Problematiken nicht lösen. Die Nutzer würden überwiegend auf eigene Angebote und die von Freunden und Bekannten klicken.

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