Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) will durchsetzen, dass Warteschleifen bei 0180er- und 0900er-Nummern für Anrufer künftig kostenlos sind, berichtet der „Tagesspiegel“. Ein Sprecher des Ministeriums sagte dem Blatt, eine entsprechende Regelung solle in den Referentenentwurf zur Telekommunikationsnovelle aufgenommen werden. Bisher verdienen bei Anrufen aus dem Festnetz vor allem die Hotline-Betreiber. Laut Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) erhalten sie zwischen 75 und 90 Prozent der Nettosumme.
Brüderle gibt damit nach langem Widerstand massivem Druck aus der eigenen Partei und der Union nach. Laut Tagesspiegel haben sich in der Union Verbraucher- und Wirtschaftspolitiker bereits auf die Kostenfreiheit der Warteschleifen verständigt. Die FDP-Bundestagsfraktion habe vergangene Woche einstimmig beschlossen, dass Wartezeiten bei 0180er- oder 0900er-Nummern für Anrufer so lange kostenlos sein sollen, bis ein Mitarbeiter das Gespräch annimmt. Das soll sowohl für Anrufe aus dem Mobilfunk- wie aus dem Festnetz gelten.
Laut dem Bericht ist das Herausrechnen von Wartezeiten bisher nur bei den 0900er-Nummern möglich. Die Bundesnetzagentur sei aber zuversichtlich, dass die technischen Voraussetzungen geschaffen sein werden, wenn das Gesetz in Kraft tritt. Die derzeit diskutierte Telekommunikationsnovelle dient der Übertragung von EU-Vorgaben in nationales Recht. Für die Umsetzung hat Deutschland noch bis Mitte 2011 Zeit.
Bereits im Frühjahr 2008 hatte der damalige Bundesminister Michael Glos die Einführung kostenloser Warteschleifen bei den 0180-Servicerufnummern vorgeschlagen. Damals war kritisiert worden, dass sich die Neuregelung nur auf das Festnetz beziehen sollte. Die deutlich teurere Zeit in Warteschleifen für Anrufe aus dem Mobilfunknetz wäre laut Glos‘ Plan kostenpflichtig geblieben.
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