Obwohl Youtube jetzt massiv für Adobes proprietäre Konkurrenzplattform Flash ausgesprochen. Programmierer John Harding schreibt im Firmenblog: „Heute stellt Adobe Flash die beste Plattform für Youtubes Anforderungen dar, weshalb unser primärer Videoplayer damit ausgerüstet ist.“
HTML 5 sieht Einbetten von Videos in Websites mit einem Tag vor – er lautet <video>. Auch wenn man sich auf keinen Codec hat einigen können, unterstützen ihn heute schon die meisten Browser. Youtube begann im Januar ebenfalls mit einer experimentellen Umstellung einiger Videos auf HTML 5. Seither hat sich die weltgrößte Videosharing-Site jedoch keinen Schritt weiter von Adobe Flash lösen können.
Harding nennt als einen Grund den fehlenden Standard-Codec. Mit WebM hat Google selbst einen ins Rennen geschickt. WebM ist lizenzfrei nutzbar, was für Opera und Mozilla ein wichtiges Argument ist. Kritiker sehen ihn aber qualitativ nicht auf einer Höhe mit dem Konkurrenzprodukt H.264, das Apple und Microsoft durchsetzen möchten – auch weil sie selbst einen Großteil der Patente daran halten. Google selbst unterstützt in Chrome beide Codecs. Das gilt aber für keinen der anderen großen Browser.
Youtube sieht aber noch zahlreiche andere Vorteile von Flash gegenüber HTML 5. So soll der Browser nicht einfach ein Video laden, sondern auch die Zeit mit anzeigen und Spulen ermöglichen. Außerdem will Youtube das Zwischenspeichern des Videos kontrollieren, die Qualität anpassen und auch Live-Videos streamen. All das ist Harding zufolge in HTML 5 noch nicht machbar.
Flash hat außerdem einen Kopierschutz, den Youtube benötigt, um manche Inhalte von Partnern anzeigen zu dürfen. Mit Adobes Real-Time Messaging Protocol Encrypted (RTMPE) realisiert man den Verleih von Videos. Einbetten von Youtube-Videos auf anderen Sites ist mit HTML 5 ebenfalls noch unmöglich. Auch an einem Vollbildmodus und Webcam-Unterstützung arbeiten die zerstrittenen HTML-5-Standardisierungsgremien erst – für Flash ist beides kein Problem.
Bei allen praktischen Erwägungen ist auch zu bedenken, dass Google Flash aus politischen Gründen unterstützt. Apple nämlich hat die Adobe-Plattform nicht nur von seinen Geräten verbannt, sondern auch scharf kritisiert. Google tut alles, um diese Entscheidung seines Konkurrenten unklug aussehen zu lassen und integriert Flash seither beispielsweise eng in seinen Browser Chrome. Auch zwischen der Android-Sparte und Flash hat sich eine rege Zusammenarbeit entwickelt.
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