Desktop-Virtualisierung: neue Chancen und Risiken

Desktops zu virtualisieren bietet Unternehmen einige Vorteile. Allerdings ist die Auswahl der passenden Lösung nicht ganz einfach - und der Weg dahin will gut geplant sein. ZDNet zeigt, welche Stolpersteine es zu vermeiden gilt.

Virtuelle Desktops versprechen größere Flexibilität und den Zugriff auf die eigenen Daten von jedem Platz der Welt mittels nahezu beliebiger Hardware. Sie sollen den Administrationsaufwand senken und eine bequeme Bereitstellung von Anwendungen sowie einen schnelleren Support ermöglichen.

Wenn ohnehin eine Migration von Windows XP zu Windows 7 ansteht, ist es sinnvoll, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und auch über Desktop-Virtualisierung nachzudenken. Offenkundig greifen diese Argumente, denn im vergangenen halben Jahr hat Jörg Mecke, Serviceline Manager IT-Consulting bei PC-Ware, eine starke Zunahme der Projekte in diesem Bereich registriert: „Es gibt sehr viele Anfragen.“

Auf dem „Desktop-Virtualisierungsgipfel 2010“ des Systemhauses vergangene Woche in München haben verschiedene Hersteller ihre Produkte und Strategien zur Desktop-Virtualisierung, auch Virtual Desktop Infrastructure (VDI) genannt, vorgestellt. „VDI steht immer noch am Anfang und Projekte sollten wohlüberlegt angegangen werden. Es sind Investitionen in Server, Management und Netzwerk notwendig“, sagt Ralf Siller, Senior Solution Sales Professional bei Microsoft. Dabei warnt Siller Firmen davor, sich durch VDI allzu große Kostenvorteile zu versprechen.

Microsofts geänderte Lizenzbestimmungen

Ein Haupthindernis, um dieses Ziel zu erreichen, waren bisher die Lizenzbedingungen von Microsoft. Immerhin haben die Redmonder erste Schritte unternommen, um den virtuellen Windows-Betrieb preiswerter zu machen. Seit 1. Juli 2010 gibt es für Kunden mit Windows Client Software Assurance die Lizenzform „Virtual Desktop Access“, nach der Unternehmen nicht mehr die volle Windows-7-Enterprise-Lizenz bezahlen müssen, sondern eine Flatrate von 100 Dollar pro Jahr und Gerät. Das erleichtert vor allem den Einsatz von Thin Clients. Siller verspricht, Microsoft werde sich in der Lizenzierung für VDIs noch weiter bewegen und in nächster Zeit zusätzliche Erleichterungen bieten.

Ebenfalls seit 1. Juli bekommen Kunden mit Windows Client Software Assurance und Microsoft-Neukunden für Virtual-Desktop-Access-Lizenzen das Zugriffsrecht auf virtuelle Windows-Desktop- und Microsoft-Office-Anwendungen auch für Geräte wie Heim-PCs. Außerdem benötigt der Windows-XP-Modus nicht mehr die in Prozessoren integrierten Hardware-Virtualisierungstechnologien Intel-VT oder AMD-V. Das soll es kleinen und mittelständischen Unternehmen erleichtern, auf Windows 7 zu migrieren, ohne ihre Windows-XP-basierten Anwendungen aufgeben zu müssen.

Mögliche Kostenreduzierung oft überschätzt

Eine Microsoft-Analyse (noch mit Werten der alten Lizenzbedingungen) hat die Total Cost of Ownership normaler PCs und virtualisierter Desktops gegenübergestellt. Dabei waren letztere sogar um elf Prozent teurer. Eine – vielleicht etwas neutralere – Studie von Gartner sieht für die virtualisierten Arbeitsplätze einen Kostenvorteil von gerade einmal zwei Prozent. Warum sollte sich also ein Unternehmen angesichts dieser geringen Differenzen dennoch an ein teures und aufwändiges Projekt zur Desktop-Virtualisierung wagen?

Themenseiten: Citrix, Desktop, IT-Business, Microsoft, Technologien, VMware, Virtualisation, Virtualisierung

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