Google hat mit App Inventor eine kostenlose Entwicklungsumgebung vorgestellt, mit der Anwender ohne Programmierkenntnisse Applikationen für Android-Smartphones schreiben können. Die vorgefertigten Programmbausteine lassen sich in der Browser-Anwendung wie Puzzleteile kombinieren.
Wer sich jetzt auf der Projekt-Website mit einer Google-Mail-Adresse registriert, wird von Google informiert, sobald der App-Baukasten bereit steht. In den nächsten Wochen soll es so weit sein.
Laut einem Bericht der New York Times ist App Inventor das geistige Kind von Harold Abelson, Informatikprofessor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Gründungsdirektor der Free Software Foundation. Er verbrachte ein Sabbatjahr bei Google und hat das Projekt geleitet.
„Unser Ziel ist es, die Menschen in die Lage zu versetzen, in der Welt der mobilen Geräte selbst schöpferisch tätig zu werden, und nicht nur Konsumenten zu sein“, sagt Abelson. „Das war nur dadurch möglich, dass die Android-Architektur so offen ist.“ Mit App Inventor sollen vor allem jüngere Anwender angeregt werden, ähnlich wie mit einem PC mit ihrem Telefon zu experimentieren. Einfach zu lernende Programmiersprachen Basic, Logo oder Scratch hätten den Weg für vielfältige Innovationen geebnet.
Die einzelnen Programmkomponenten lassen sich in App Inventor wie Puzzleteile zusammenstecken (Bild: Google).
App Inventor sei von den Funktionen her nicht auf simple „Hallo-Welt“-Anwendungen beschränkt, so Abelson weiter. Mit den Funktionsblöcken könnten Nutzer beispielsweise auch auf den GPS-Empfänger eines Smartphones zugreifen und so einfache standortbezogene Anwendungen programmieren.
Einige Blöcke liefern eine Schnittstelle zum Web. So lässt sich zum Beispiel über eine Anwendung auf Websites wie Amazon oder Twitter zugreifen. Es gibt auch Funktionen zum automatischen Verfassen von SMS und zur Verwendung der Sprach-Engine eines Telefons. Mit letzterer kann der Anwender sich etwa Textnachrichten vorlesen lassen.
Technisch basiert App Inventor auf der Programmiersprache Java, genauer gesagt auf der Open Blocks Java Library, die vom MIT betreut wird. Der Compiler, der die Block-Bauwerke in fertige Android-Programme übersetzt, nutzt das Kawa Language Framework.
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