Malware für Android: echte Gefahr oder Übertreibung?

Die SMobile-Studie warnt vor einer weiteren bösartigen Spyware mit dem Namen „SMS Message Spy“, die sich als Trinkgeldberechner tarne, stattdessen jedoch alle SMS an ein frei wählbares E-Mail-Account sendet. Auch hierbei handelt es sich nicht um Malware, denn die Applikation macht genau das, was sie in der Beschreibung verspricht.

Offensichtlicher Zweck dieser Applikation ist es, sie auf dem Android-Smartphone des Lebens- oder Ehepartners zu installieren, und sich alle SMS an eine E-Mail-Adresse forwarden zu lassen, um so einen eventuellen Untreueverdacht zu erhärten. Eine andere „Einsatzmöglichkeit“ besteht darin, die App unbemerkt auf das Handy eines Geschäftspartners oder Konkurrenten zu installieren.

Die Applikation weißt explizit darauf hin, dass es strafbar ist, sie auf ein Telefon zu installieren, dass einem nicht persönlich gehört. In Deutschland ist das Ausspähen von Daten nach § 202a StGB und das Abfangen von Daten nach § 202b StGB mit Freiheitsstrafe bedroht. An der App selbst ist juristisch nichts auszusetzen. So kann man sich sogenannten Spionage- oder Detektiv-Shops auch legal „Wanzen“ beschaffen. Sie in fremden Räumen anzubringen und zu betreiben ist jedoch verboten.

Google hat „SMS Message Spy“ dennoch aus dem Market entfernt, obwohl es auch legale und sinnvolle Einsatzbereiche gibt. Wer sein Handy nicht immer mitnimmt, kann mit der App dafür sorgen, immer per E-Mail über eingehende SMS informiert zu werden.

Es ist schon verwunderlich, warum SMobile ausgerechnet „SMS Message Spy“ als einziges Beispiel für Android-Malware anführt. Offensichtlich liegt es daran, dass es sich um die Konkurrenz der hauseigenen Lösung „Security Shield with Parental Controls and Monitoring“ handelt. Unter dem Vorzeichen der elterlichen Fürsorge bietet SMobile eine App an, die wesentlich weiter geht, als „SMS Message Spy“. Die SMobile-Software beinhaltet unter anderem folgende Features:

  • Überwachung aller Fotos, die mit der internen Kamera gemacht oder per E-Mail beziehungsweise MMS versandt und empfangen wurden
  • Anzeigen aller SMS und E-Mails
  • Auslösen von Alarmen, wenn bestimmte „Schlüsselworte“ gesendet oder empfangen wurden
  • Lückenlose Überwachung des Standorts
  • Blacklisting von unerwünschten E-Mail-Adressen und Telefonnummern

Themenseiten: Android, Betriebssystem, Google, Handy, Kommunikation, Mobile, Privacy, Security-Analysen

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Malware für Android: echte Gefahr oder Übertreibung?

Kommentar hinzufügen
  • Am 20. November 2010 um 6:43 von Frank

    Sicherheit …
    im Netz wird es NIE geben. Erst recht nicht, wenn mit den Endgeräten sensible bzw. wertvolle Daten übertragen werden. Ich habe schon mehrere Apps mit Karte bzw. Google checkout bezahlt. Es ist schlicht eine Frage der Zeit, wann Smartphones für Hacker so interessant werden, dass sie sich die Mühe machen auf diesem Feld tätig zu werden.
    Ich habe ein kostenloses Antivirenprogramm auf meinen Androiden installiert, weiß leider nicht, wie aktuell, sicher, gründlich und somit wirkungsvoll es ist. Aber es gibt mir schon mal das Gefühl, zukünftigen Angriffen nicht VÖLLIG schutzlos ausgeliefert zu sein.
    Dass einschlägige Softwre-Hersteller sich dieses Themas auf ihre Weise annehmen, finde ich nicht verwerflich. Jeder weiß das, jeder muss sich seinen Teil dazu denken. Was soll zum Beispiel ein Bill Gates zur Wahl des Betriebssystems sagen??

  • Am 18. Juli 2010 um 13:31 von firehorse

    Sicherheiten (inkl. Umfrage)
    Kein System was von Menschen erdacht oder entwickelt wurde, wird irgendwann einmal oder überhaupt Sicher sein. Das klappt nicht. Mit der Art und Weise der Warnungen tut sich die Anti-Viren-Branche allerdings auch selbst keinen gefallen.

    Bei der Umfrage hier habe ich lange überlegen müssen. Real wäre eine Entscheidung zwischen Antwort 1 und 4 gewesen. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Allerdings muss man sich ja für eine Antwort entscheiden und daher wählte ich mit Bezug auf „aktuell“ Antwort 1. Aufgrund der Fragestellungen würde ich dieser Umfrage allerdings keiner Wertachtung zukommen lassen.

    Das Problem mit relativ neuen Produkten, welche auch nur einen gewissen Hype unterliegen, ist viel zu Umfangreich als einfach mal kurz abgehandelt zu werden. Die meisten Nutzer interessieren mögliche Gefahren ohnehin nicht und ein anderer Teil will sich – meist aus Selbstzweckgebunden – nicht dafür interessieren. Alles nichts neues.

    Ich denke aber dass in den nächsten Monaten/Jahren das Bild wieder völlig anders ausschauen wird. Was bleibt ist abwarten und immer ein Auge offen haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *