Im Android Market befinden sich zahlreiche Antivirenprogramme. Angesichts der Tatsache, dass es keine eindeutig als Malware einzustufende App im Market gibt, erscheint es nicht sinnvoll, überhaupt eine Antiviren-Lösung einzusetzen. Eine Lösung, die wirklich den ganzen Speicher und die gesamte Kommunikation in Echtzeit nach Malware-Signaturen durchsucht, würde das Telefon sehr langsam machen und Reaktionszeiten wie bei Windows-Mobile verursachen.
Android-Entwickler und Blogger Tobias E. hat einen Test von „Antivirus free“ (deutsch: „Antivirus kostenlose“) durchgeführt. Die Software verspricht Schutz vor Viren, Malware und Exploits mit Echtzeit-Scanning. Sie sei die erste ihrer Art und werde bereits von über 800.000 Benutzern eingesetzt, siehe Bild 9.
Tester Tobias E. installiert eine Applikation, die Flurry-Technologie benutzt, also nach dem Muster von Microsofts „Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit“ Informationen darüber „nach Hause telefoniert“, wie die Benutzer die Anwendung einsetzen und welche Funktionen sie benutzen. Ferner kommen einige Anwendungen mit AdSense und AdMob zum Einsatz. Außerdem surft Tobias auf zahlreichen Seiten, die McAfee als schädlich eingestuft hat.
Das Antivirenprogramm findet jedoch nichts. Stattdessen hat es nicht besseres zu tun, als zunächst einmal den genauen Standort per GPS zu ermitteln. Die Funktion „Telefon scannen“ meldet schließlich, dass die Option zur Installation von Nicht-Market-Anwendungen aktiviert ist. Die kostenpflichtige Pro-Version für 9,99 Dollar haben laut Market-Statistik zwischen 10.000 und 50.000 Nutzer heruntergeladen. Dieses Geld kann man sich sicherlich sparen.
Auch SMobile kann nicht mit Fakten dienen, warum man ein Antivirenprogramm installieren sollte. In der Threat Library befinden insgesamt sieben Einträge für „mobile Bedrohungen“. Der neueste Eintrag stammt aus dem Februar. Android ist von zwei der sieben angeblichen Bedrohungen betroffen. Beide Apps sind aus dem Market längst verschwunden.
Entwickler Tobias E. überlegt lieber ein eigenes Antivirenprogramm zu erstellen. Allerdings hat er dazu nicht die Möglichkeit: Zum Testen seiner Software müsste es erst einmal Malware geben.
- Malware für Android: echte Gefahr oder Übertreibung?
- Mögliche Angriffsszenarien auf Mobiltelefone
- Page 3
- Entgegen allen Gerüchten: Keine Malware im Android Market verfügbar
- F-Secure: Nicht einmal für Windows Mobile gibt es eine kritische Masse an Malware
- Spyware-Anschuldigung gegen unliebsame Konkurrenz
- Nutzlose Antivirenprogramme im Market
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2 Kommentare zu Malware für Android: echte Gefahr oder Übertreibung?
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Sicherheit …
im Netz wird es NIE geben. Erst recht nicht, wenn mit den Endgeräten sensible bzw. wertvolle Daten übertragen werden. Ich habe schon mehrere Apps mit Karte bzw. Google checkout bezahlt. Es ist schlicht eine Frage der Zeit, wann Smartphones für Hacker so interessant werden, dass sie sich die Mühe machen auf diesem Feld tätig zu werden.
Ich habe ein kostenloses Antivirenprogramm auf meinen Androiden installiert, weiß leider nicht, wie aktuell, sicher, gründlich und somit wirkungsvoll es ist. Aber es gibt mir schon mal das Gefühl, zukünftigen Angriffen nicht VÖLLIG schutzlos ausgeliefert zu sein.
Dass einschlägige Softwre-Hersteller sich dieses Themas auf ihre Weise annehmen, finde ich nicht verwerflich. Jeder weiß das, jeder muss sich seinen Teil dazu denken. Was soll zum Beispiel ein Bill Gates zur Wahl des Betriebssystems sagen??
Sicherheiten (inkl. Umfrage)
Kein System was von Menschen erdacht oder entwickelt wurde, wird irgendwann einmal oder überhaupt Sicher sein. Das klappt nicht. Mit der Art und Weise der Warnungen tut sich die Anti-Viren-Branche allerdings auch selbst keinen gefallen.
Bei der Umfrage hier habe ich lange überlegen müssen. Real wäre eine Entscheidung zwischen Antwort 1 und 4 gewesen. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Allerdings muss man sich ja für eine Antwort entscheiden und daher wählte ich mit Bezug auf „aktuell“ Antwort 1. Aufgrund der Fragestellungen würde ich dieser Umfrage allerdings keiner Wertachtung zukommen lassen.
Das Problem mit relativ neuen Produkten, welche auch nur einen gewissen Hype unterliegen, ist viel zu Umfangreich als einfach mal kurz abgehandelt zu werden. Die meisten Nutzer interessieren mögliche Gefahren ohnehin nicht und ein anderer Teil will sich – meist aus Selbstzweckgebunden – nicht dafür interessieren. Alles nichts neues.
Ich denke aber dass in den nächsten Monaten/Jahren das Bild wieder völlig anders ausschauen wird. Was bleibt ist abwarten und immer ein Auge offen haben.