E-Mail-Cloud statt Exchange: So funktioniert Google Apps

Auch mit Android-Handys hat man die Wahl, die Synchronisation mittels eines Google-Kontos oder mittels Exchange-ActiveSync zu realisieren. Die Entscheidungsfindung ist allerdings komplizierter als mit einem iPhone, denn es hängt davon ab, welche Version des Google-Betriebssystems auf dem Handy installiert ist.

Wer Android 1.x nutzt, kann nur ein Google-Konto einrichten. Normalerweise hat man bereits ein privates Google-Konto auf seinem Device konfiguriert und dort beispielsweise Google-Checkout eingerichtet, um Apps im Market zu bezahlen. Dieses Konto lässt sich nicht ändern, außer man setzt sein Telefon komplett auf Werkseinstellungen zurück. Dabei gehen alle Daten verloren, die nicht auf der SD-Karte abgespeichert sind.

Da dies in den meisten Fällen nicht wünschenswert ist, kann man sich behelfen, indem man das Google-Apps-Konto via ActiveSync repliziert. Die Vorgehensweise ist analog zum iPhone. Man richtet ein Exchange-Konto ein.

Android 2.x unterstützt mehrere Google-Konten. Es ist grundsätzlich möglich, einfach ein zweites Google-Konto für die geschäftliche E-Mail-Adresse einzurichten. ZDNet hat allerdings gemischte Erfahrungen gemacht. Auf einem HTC Legend mit Original-Firmware ließ sich kein zweites Konto einrichten. Die Einrichtung brach nach ein bis zwei Minuten ab.

Von ähnlichen Erfahrungen berichten zahlreiche Nutzer im Google-Support-Forum. Die einzig bekannte Lösungsmöglichkeit besteht darin, das Handy auf Werkseinstellungen zurückzusetzen. Anschließend lassen sich auch mehrere Konten einrichten. Im ZDNet-Test wird nach der Rücksetzung zunächst ein Google-Apps-Konto und dann ein privates Gmail-Konto installiert. Dabei traten keine Fehler auf.

Auf einem HTC Desire mit "gerootetem" FroYo-ROM (Android 2.2) gibts es hingegen keine Probleme mit der Einrichtung eines zweiten Google-Kontos. Ein Rücksetzen des Handys ist nicht erforderlich.

Wer die Replikation des zweiten Google-Kontos lieber über ActiveSync realisieren möchte, muss zudem bedenken, dass die ActiveSync-Implementierung bis einschließlich Android 2.1 keine Kalender-Synchronisation unterstützt. Das geht erst ab Android 2.2, das für die meisten Telefone noch nicht verfügbar ist. Einige Modelle, vor allem von HTC, besitzen schon in früheren Versionen die Möglichkeit auch Kontakte per ActiveSync zu replizieren. Das muss im Einzelfall ausprobiert werden.

Wer sein Google-Apps-Konto nativ konfiguriert, muss seine E-Mails von diesem Konto mit dem Google-Mail-Programm lesen und nicht mit dem Standard-E-Mail-Programm, siehe Bild 40. Das führt allerdings zu dem Problem, dass die meisten E-Mail-Widgets das Google-Mail-Programm nicht unterstützen. Widget-Fans müssen auf eine kostenpflichtige Lösung, etwa Pure Messenger, zurückgreifen. Es läuft allerdings nur mit installiertem K9-Mail for Pure Messenger.

Gegenüber dem Standard-E-Mail-Programm hat Google Mail (Bild 41) den Vorteil, dass es nicht nur E-Mails synchronisieren kann, sondern auch in der Lage ist, bei bestehender Internetverbindung, dynamisch Mails nachzuladen. Wer beispielsweise konfiguriert hat, dass die E-Mails der letzten vier Tage synchronisiert werden sollen, kann mit dem Standard-E-Mail-Programm auch nur diesen Zeitraum lesen. In Google Mail scrollt man einfach weiter und das Programm lädt weitere E-Mails nach.

Termine und Kontakte laufen in den Standard-Kalender (Bild 42) und die Standard-Kontakte (Bild 43). Sie können mit allen Widgets und Programmen, etwa aus der Telefon-App heraus benutzt werden.

Als Fazit lässt sich nur feststellen, dass jeder Nutzer je nach Endgerät selbst entscheiden muss, welche Replikationsmethode für ihn die geringere Einschränkung mit sich bringt.

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2 Kommentare zu E-Mail-Cloud statt Exchange: So funktioniert Google Apps

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  • Am 28. Juli 2010 um 17:36 von ak21

    E-Mail-Cloud
    Warum haben IT-Verantwortliche weniger Bauchschmerzen mit RIM wie mit Google?
    Ganz einfach:
    Der !KOMPLETTE! Prozess „Blackberry Enterprise Server“, inkl. Provisionierung der Endgeräte ist durch das Fraunhofer Institut zertifiziert.
    Und nicht mal eben so in 3 Monaten, sondern intensivst über fast 2 Jahre hinweg – und für gut befunden worden.

    Wenn Google sich ähnlich transparent macht -> los gehts!

  • Am 22. Juli 2010 um 11:25 von Harald Schmidt

    es gibt auch Google-Partner/Reseller die einem helfen ..
    Wir sind Mittelständler und haben die Hilfe von Google-Partner/Resellern vor Ort genutzt. Dann klappt alles reibungslos und teilweise bekommt man Google Apps Premier sogar noch etwas günstiger als bei Google direkt (z.B. bei ektosym.com).

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