Telekom-Chef René Obermann hat in einem Interview mit dem Manager Magazin seine Forderung nach Zahlungen von Anbietern datenintensiver Dienste wie Google und Apple erneuert. Sie nutzten das Mobilfunknetz bislang weitgehend kostenlos für ihre Dienste: „Ein gut gemachtes Netzangebot ist am Ende auch kostenpflichtig“, sagte Obermann dem Magazin. Wenn die Telekom besondere Netzsicherheit oder höchste Übertragungsqualität zum Beispiel für Musik oder Video biete, müsse dies „auch differenziert bepreist werden“.
Bereits im März hatte das Blatt über ähnliche Überlegungen des Telekom-Chefs berichtet: „Wir können nicht alles umsonst anbieten“, sagte Obermann damals. „Zahlen müssen diejenigen, die die Netze stark beanspruchen.“ Der Plan sehe vor, dass sich die Kosten für die Anbieter, beispielsweise Filmstudios, die ihre Videos ins Internet stellen, nach der benötigten Bandbreite richten. Je mehr Traffic ein Dienst verursacht, desto höher sollen die Gebühren ausfallen.
Obermanns Vorstellungen stehen der Forderungen nach Netzneutralität entgegen. Über die wird in Europa und den USA im Zuge der Debatte um Internetsperren und Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen schon länger intensiv diskutiert.
Netzneutralität bedeutet, dass Zugangsanbieter Datenpakete für und von Kunden gleichberechtigt und unverändert unabhängig von Herkunft und Anwendung übertragen. Dies wird zwar auch derzeit nicht immer getan, für die Beförderung der Datenpakete vom Diensteanbieter Geld zu verlangen, wäre aber neu. Für die Deutsche Telekom hätte es jedoch den angenehmen Nebeneffekt, dass für die eigenen, datenintensiven Angebote Musicload, Gamesload, Softwareload und Videoload der Wettbewerb etwas leichter würde.
Die Telekom fühlt ihren Chef missverstanden. Sie hat daher zum Obermann-Gespräch mit dem Manager Magazin inzwischen ein erläuterndes Kurzinterview mit Pressesprecher Mark Nierwetberg bei YouTube veröffentlicht.
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