Studie: Unternehmen zögern beim Einsatz von Web 2.0

Die beliebtesten Dienste sind Wikis, Blogs und Foren. Hauptsächlich geht es den Firmen um Kommunikation und Marketing. Potenzial besteht, wenn Firmen "Mut zum offenen Austausch" zeigen.

Nur ein Fünftel der Unternehmen setzt Social Media ein (Bild: Deutsche Bank Research).
Nur ein Fünftel der Unternehmen setzt Social Media ein (Bild: Deutsche Bank Research).

Deutsche Unternehmen setzen Social Media nur zögerlich ein. Zu diesem Schluss kommt Antje Stobbe von der Deutsche Bank Research. Für ihre Studie (PDF) hat sie die Ergebnisse von mehreren Untersuchungen zusammengeführt.

Demnach besteht häufig große Unsicherheit, was die Bedeutung von Web 2.0 im geschäftlichen Umfeld angeht. Erst etwa ein Fünftel der Unternehmen in den USA und Europa nutzt Blogs, Foren oder Wikis. Viele kommen über das Experimentierstadium nicht hinaus: 40 Prozent der deutschen Unternehmen setzen nur ein bis drei Anwendungen ein – häufig völlig unkoordiniert und ohne Konzept. Laut Stobbe haben nur wenige Unternehmen eine übergreifende Strategie für den Einsatz von Web 2.0 entwickelt.

Vielfach experimentieren die Firmen zunächst intern. Zwar setzen manche – etwa die Kelterei Walther oder der Tiefkühlkosthersteller Frosta – Unternehmensblogs auch zur Kundenbindung ein; sie scheuen aber häufig vor einer offenen Auseinandersetzung mit Kritik von Lesern zurück – und lassen das hierin liegende Potenzial ungenutzt.

Etwa 70 Prozent der DAX-30-Unternehmen kommunizieren über Twitter, mehr als die Hälfte besitzt eine Facebook-Seite. In diesen Kanälen werden allerdings hauptsächlich für die klassische Pressearbeit produzierte Informationen verwertet. Auch hier fehlt laut Stobbe „der Mut zum offenen Austausch“: Der dialogische Charakter des Mediums werde vernachlässigt.

Noch immer besitzt Web 2.0 keine allzu hohe Priorität für Unternehmen. Wer es dennoch einsetzt, könnte laut Stobbe in Zukunft vom sogenannten Kohorteneffekt profitieren: Jugendliche Intensivnutzer altern; dadurch kommt es zu einer steigenden Wahrnehmung – und Relevanz – des Internets in der Gesamtbevölkerung. Wichtig ist hierbei die Wahl der Instrumente: Videoportale und Soziale Netze werden häufiger genutzt als Blogs und sind somit breitenwirksamer.

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