Mobilfunkprovider sind wie OEMs: Beide stehen unter einem derartigen Druck, Kosten zu senken, dass sie nicht davor zurückschrecken, jeden Cent aus ihren Kunden herauszuquetschen. Das bedeutet Bundling von Crapware in Form von Links und Apps. Android ist jedoch ein Synonym für Freiheit und Selbstbestimmung und Kunden sind nicht begeistert, wenn man sie herumschubst.
In Deutschland und Großbritannien hat Vodafone versucht, Besitzern des HTC-Desire ein Crapware-Bundle unterzuschieben. Was Kunden zunächst für ein Android-2.2-Upgrade hielten, stellte sich als ein Haufen Crap heraus, der Vodafone-360-Apps und einen neuen auf Vodafone „gebrandeten“ Startbildschirm enthielt sowie diverse Shortcuts auf dem Homescreen anlegte.
Das Bundle enthält nicht nur Links zu Dating-Sites, was einige Nutzer als Unverschämtheit ansahen, sondern ist nach Kundenaussagen auch instabil und buggy. Zudem kann es nicht deinstalliert werden.
Doch der Druck von Kunden und Medien hat Vodafone zum Einlenken bewegt. Hier das offizielle Statement von Vodafone:
Hallo zusammen,
Wir haben auf das Feedback von Kunden im Zusammenhang mit dem aktuellen 360-Android-2.1-Update gehört und einige Änderungen am Roll-out-Plan vorgenommen. Das Android-2.2-Update für Vodafone-HTC-Desire-Nutzer wird auf der offenen Version von HTC basieren und wir werden es insofern anpassen, dass die Einstellungen mit unserem Netz kompatibel sind.
Kunden, die das aktuelle 360-Android-2.1-Update heruntergeladen haben, versichern wir, dass das Android-2.2-Update die 360-Applikationen entfernt und wir lassen Homepage und Bookmarks auf den aktuellen Einstellungen.
Wer auf die 360-Dienste zugreifen möchte, kann dies tun, sobald eine mit Android 2.2 kompatible Version verfügbar ist, und in der Zwischenzeit Applikationen wie 360 People aus dem Android-Marketplace herunterladen.
Wir planen, die 360-Apps in einem separaten Update für das HTC Desire verfügbar zu machen und lassen Kunden die Wahl, es herunterzuladen.
Wir sagen Euch Bescheid, wenn wir das genaue Datum für das Android-2.2-Upgrade festgesetzt haben. Je nach dem Ausgang unserer Tests rechnen wir mit sieben bis zehn Tagen.
Danke
Administrator
Vodafone eForum
Den Kunden Auswahlmöglichkeiten und Freiheiten zu lassen, geht den Mobilfunkprovidern allerdings gewaltig gegen den Strich.
Neueste Kommentare
6 Kommentare zu Warum Mobilfunkanbieter Android nicht mögen
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Fußvolk
Typisch für diese Läden ist, dass während Heerschaaren teurer Marketing-Fuzzis solche Dinge aushecken und das niemals ohne Zustimming des Vorstands passiert, schreibt uns jetzt ein „Administrator“ „hallo zusammen“.
Lachhaft.
Vodafone lenkt in Sachen HTC-Update ein
Lieber Christoph, liebe Red.
Da in der Überschrift zu diesem Artikel kein Fragezeichen angefügt ist, sollte man annehmen, dass eine Begründung geliefert wird warum Mobilfunkanbieter Android nicht mögen…
Der Satz, dass Android als Synonym für Freiheit steht kann ja wohl nicht die Quintessenz sein?!
Ich finde die Aussage von Vodafone höchstinteressant, wäre aber auf Grund der Überschrift nie darauf gekommen diese in diesem Artikel zu finden, welche ja wohl das Hauptaugenmerk ist.
Mein bescheidener Vorschlag ist daher,doch bitte die „Schlagzeile“ zu ändern.
„Vodafone lenkt in Sachen HTC-Update ein“, oder so ähnlich würde den Inhalt wohl eher beschreiben.
LG
Apollo
Warum Mobilfunkanbieter Android ganz offensichtlich mögen!
Ich habe diese Frage indirekt schon anderer Stelle in diesem Forum gestellt, aber leider noch keine befriedigende Antwort erhalten:
@Redaktion
Brandet Vodafone MEIN, von MIR bei einem Händler ohne Vertrag gekauftes Handy um?
Oder handelt es sich dabei um ein, über einen Mobilfunkvertrag gesponsertes Handy?
Wie schon an andere Stelle geschrieben, ist ersteres eindeutige Sachbeschädigung. Außerdem gehen sicherlich Garantieansprüche flöten. Und was macht Vodafon mit HTC/Sense-Geräten, die ein bestimmtes Android voraussetzen?
Wenn es sich aber um gesponserte Geräte handelt, ist das Gerät bis zur vollständigen Bezahlung, also bis zum Ende des Mobilfunkvertrags, Eigentum von Vodafon und die können mit dem Gerät machen, was sie wollen. Das Handy ist eine Dreingabe für den Vertrag und nicht Hauptbestandteil.
Das Handy muss nach Ablauf des Vertrages noch nicht einmal weiter funktionieren. Schließlich soll der Kunde ja ein neues Handy mit einem neuen Vertrag kaufen.
Zur Erinnerung – Vodafon ist ein Serviceprovider, der mit Services Geld verdient und nicht mit Altruismus.
Und ich stimme der Redaktion nicht zu, dass die Hersteller Android nicht mögen. Gerade ein quelloffenes OS bietet ihnen die Möglichkeit umfangreichste Änderungen ohne Rücksprache mit Apple, Nokia oder Microsoft zu entwickeln. Das bedeutet eine große Freiheit für die Unternehmen.
Die Freiheit von Android für den User ist auch die Freiheit des Providers. Das wird leider vergessen.
Ich kann mich auch hier des Eindrucks nicht erwehren, dass das Thema eine moralische Bewertung beinhaltet. Es geht nicht um böse Unternehmen und gute Kunden.
Es geht um?s Geld verdienen. Umsonst bedeutet nicht, dass es nicht an anderer Stelle kostet.
Warum User Brandings nicht mögen!
Normalerweise lehrt mich die Erfahrung meiner bisherigen Mobilfunkkarriere, beeinträchtigen Brandings stark die zuverlässigkeit des installierten Betriebssystems bzw. deren Updatefähigkeit. Für mich immer noch das entscheidende Kaufargument, denn ich möchte so wenig wie möglich meine Nerven mit dem Kontakt irgendwelcher schlechtgelaunten Servicehotlines belasten.
Leider ist sich aber bereits Google nicht einig, welche Phones ein Google-Branding-Update bekommen, so dass hierin eindeutig ein größerer Nachteil zu sehen ist.
(Mal ganz abgesehen davon dass sie ihre eigenen Systeme nicht syncronisiert bekommen: Bspw. g-calendar.)
Der Fehlgriff von Vodafone sollte wohl eine Einmaligkeit darstellen, da sie es ja bereits in den letzten Jahren nicht mehr gewagt haben Premium-Phones aggressiv zu branden.
in der Mittelklasse rechne ich aber nicht mit einem Konsequenzen, da der Einsatz für Kundeninteressen schon beim Dream oder Magic nur mangelhaft war. Von einem Desinteresse auf Providerseite zeugt ja auch grade die Update-Verweigerung beim GW620, um mal noch ein weiteres unrühmliches Beispiel zu nennen.
AW: Warum User Brandings nicht mögen!
Ich stimme Ihnen da sehr zu!
Vor allem gefällt mir Ihre Überschrift gut, und ich bin ein wenig neidisch, dass sie mir nicht eingefallen ist. Sie trifft den Tenor meines Textes sehr gut.
Aber ich finde, dass auch Ihr Beitrag mich in dem Gedanken unterstützt, dass der User die geringste Rolle in dem Geschacher spielt. Da mag er sich noch so aufregen. Seine Rolle wird erst dann gewichtig werden, wenn das statistische Mittel der Usermasse in Bewegung gerät.
Foren, wie dieses tun da sicherlich ihren Teil dazu bei, erreichen aber nur den kritischen Teil der User, was nicht gerade viel ist.
Dennoch…
Derzeit wird der große Kuchen der Allways-On-Generation (User und Apps) verteilt. Jeder stellt sich hier auf, um langfristig seinen Teil zu bekommen.
Service-Provider, wie Mobilfunker, die praktisch nur noch die „Letzte Meile“ verkaufen, werden sich schwer tun, nicht zwischen Inhalt und Kontext (Google), Communities (Facebook, Twitter, XING, u.a.) und den Frontend-Anbietern (Apple, Microsoft, Google) verloren zu gehen.
Das interessante ist dabei, dass Google als einziger Anbieter sowohl auf dem Backend, als auch auf dem Frontend (Android) als auch auf dem ThinClient (Chrome) starke Plattformen hat.
Ich denke, dass wir in den nächsten 5 Jahren mit einem vollkommen neuen Services und dem damit verbundenen User-Verhalten konfrontiert werden und es wird viele große Unternehmen geben, die das nicht überleben werden. Niemand wird wissen, wie es ausgeht und daher wird niemand – auch Google nicht – Optionen verschenken.
Branding, egal wie krass, plump oder buggy, ist IMHO der einzige Weg der Mobilfunker eine (Zwangs)-Community zu erzeugen, die Bindung und damit mittelfristige Planungssicherheit erzeugt.
Beste Grüße
schulte
AW: AW: Warum User Brandings nicht mögen!
Eine Community durch Brandings? Entschuldigen Sie bitte wenn ich Ihnen da wiedersprechen muss!
Der Normaluser verwendet nach dem Kauf seines gebrandeten Geräts mehr oder weniger viel Zeit um Bookmarks zu entfernen, oder Internetzugänge unschädlich zu machen.
Warum?
Er möchte sich nicht durch versteckte Kosten „über den Nippel ziehen lassen“.
Man könnte hier allenfalls von einer Leidensgemeinschaft sprechen: mit gemeinsamer Kommunikation oder gesellschaftlichen Intreressen hat das aber nichts zu tun.
Meiner Ansicht nach erklärt dies vor allem den Boom der Mobilfunk-Discounter und den Rückgang in der Reseller-Branche. Genau so wie man dort durch bspw. JAMBA-Abos seinen Ruf nachhaltig geschädigt hat, arbeiten die Provider seit nunmehr einem Jahrzehnt an ihrem Negativ-Image durch aggressive after-sale Vermarktung.
Der Abschluß eines Vertrages bei einem der 4 deutschen Netzbetreiber bietet dem Kunden aber (im Vergleich zu den Subventionen der ersten mobilen Jahre) am heutigen Markt kaum noch einen Mehrwert.
Hier komme ich zurück auf die Vorteile die u.a. Systeme wie Android bietet:
1. man erstellt ein System mit Features die den eigenen Bedürfnissen angepasst sind(und nicht denen des Anbieters)
2. man kann – muss aber nicht die Vorteile des Mobilen Internets nutzen
(im vergleich zu den zentral platzierten, ständig störenden und Kosten verursachenden Internet-Buttons der damaligen Handys ein eindeutiger Fortschritt)
3. man hat jederzeit die Kontrolle über sein Gerät.
Diese Kaufargumente haben auch die Anbieter für sich entdeckt. In dem Moment wo aber diese Vorteile quasi annulliert werden(wie am Beispiel des Vodafone-Brandings, oder durch Löschungen von Google oder Apple)wird auch der Vorteil der Geräte neuster Generation entwertet.
Der Mensch mag nun mal seinen kleinen Fortschritt, wenn er sich an Ihn gewöhnt hat. Daher verwundert es auch nicht, wenn er sich wehement gegen die dreiste Unterdrückung seiner eben gewonnenen Mündigkeit wehrt – zumal es sich bei diesen Geräten ja nicht um Peanuts sondern um Werte im Umfang einer Monatsmiete handelt.