Deutsche Kabelnetzbetreiber fordern Ende der Netzneutralität

Sie können sich ein Gebührenmodell mit Abstufungen vorstellen. Wer wenig Traffic verursacht, soll nicht zahlen müssen. Eine Kostenbeteiligung würde sicherstellen, dass sich die Investitionen der Netzbetreiber auch lohnen.

Die deutschen Kabelnetzbetreiber sprechen sich unisono für ein Ende der Netzneutralität aus. „Wir benötigen eine Kostenbeteiligung von Anbietern, die starken Datenverkehr verursachen“, sagte Peter Charissé, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Kabelnetzbetreiber (ANGA), der Tageszeitung Frankfurter Rundschau. Dieselbe Forderung kommt von Stephan Albers, Geschäftsführer des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko). Eine Kostenbeteiligung stelle sicher, dass sich die Investitionen für die Netzbetreiber lohnen.

Charissé und Albers sprechen sich für ein Gebührenmodell mit Abstufungen aus. Internetunternehmen, die viel Datenverkehr verursachen, sollen mehr zahlen. Wer unter einer „Bagatellgrenze“ liegt, wäre befreit.

Netzbetreiber fordern das Ende der Neutralität

Auch Telekom-Chef René Obermann hatte kürzlich seine Forderung erneuert, die Anbieter von datenintensiven Diensten – etwa Apple oder Googlefür die Netznutzung zahlen lassen. „Ein gut gemachtes Netzangebot ist am Ende auch kostenpflichtig“, sagte Obermann dem Manager Magazin. Wenn die Telekom besondere Netzsicherheit oder höchste Übertragungsqualität zum Beispiel für Musik oder Video biete, müsse dies „auch differenziert bepreist werden“.

Zuletzt hatten Google und Verizon einen Vorschlag zur Netzneutralität vorgelegt, der von Politikern und Verbänden, aber auch Konkurrenten wie Facebook harsche Kritik erntete.

Das Prinzip der Netzneutralität fußt darauf, dass alle Datenpakete gleich behandelt werden – unabhängig davon, ob sie von einem großen Anbieter mit starkem finanziellen Hintergrund kommen oder von einem kleinen Webshop-Betreiber. Ist die Kapazitätsgrenze erreicht, wird das Netz für alle langsamer.

Themenseiten: BREKO, Breitband, Deutsche Telekom, Google, Internet, Kommunikation, Politik, Verizon

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