Für Mac-User gibt es noch ein paar mehr Features als natives AFP-Filesharing, beispielsweise einen iTunes-Service, siehe Bild 4, der es allen iTunes-Clients unter Mac OS und Windows ermöglicht, direkt auf multimediale Inhalte zuzugreifen (Bild 5). Macintosh-Nutzer können das NAS auch als Time-Machine Backup nutzen, siehe Bild 6. Mit Bonjour ist sichergestellt, dass Macintosh-Clients alle Dienste im LAN finden.

Für größere Downloads steht ein Download-Manager zur Verfügung, siehe Bild 7. Er ermöglicht es, Dateien per HTTP, FTP, BitTorrent und eDonkey direkt auf das NAS herunterzuladen, selbst wenn alle Rechner im Netz ausgeschaltet sind. Für eDonkey muss allerdings das Zusatzmodul MLDonkey von QNAP heruntergeladen werden.

Nicht alle Zusatzmodule können aber überzeugen. Die sogenannte Multimedia-Station erlaubt es, Fotos sowie Audio- und Videodateien in einer Flash-Anwendung im Browser anzusehen beziehungsweise abzuspielen, siehe Bild 8 und Bild 9. Das ist insbesondere für den Fernzugriff von unterwegs sinnvoll. Allerdings ist das Programm extrem langsam, auch wenn sich nur wenige Dateien im Multimedia-Ordner befinden. Bei jedem Ordnerwechsel zeigt sich für längere Zeit zunächst nur die Sanduhr, selbst wenn der Client mit 1 GBit/s an das NAS angebunden ist. Dasselbe gilt für den Qmobile-Client für Android und iOS. Oft dauert das Suchen der Dateien solange, dass der Client abbricht.

Eine Datensicherung lässt sich mittels externer Festplatten realisieren. Sichern lassen sich die Geräte- und RAID-Konfiguration. Falls das NAS einen Defekt hat, können die Festplatten in wenigen Minuten auf einem Ersatzgerät zum Laufen gebracht werden. Mithilfe von rsync lässt sich eine Continous Data Protection erzielen. Auf diese Weise kann man etwa das gesamte NAS auf ein zweites Gerät nahezu in Echtzeit spiegeln.

Da rsync ein Standardprotokoll ist, lässt sich auch ein externes Backupziel verwenden, beispielsweise ein Strato-HiDrive. rsync kann zur Verschlüsselung leicht durch ssh getunnelt werden. Strato bietet Online-Festplatten mit einer Kapazität von bis zu 5 TByte an. Der Vorteil ist, dass die Daten an einem zweiten Ort gespeichert werden. Wer jedoch ein Restore durchführen muss, hat mit der Geschwindigkeit seiner Internetverbindung zu kämpfen. Es dauert einige Zeit, bis die Dateien wieder lokal zur Verfügung stehen.

Power-User haben die Möglichkeit, volle Kontrolle über das NAS-System zu bekommen, indem sie sich per ssh einloggen. Der User mit der uid 0 heißt nicht wie üblich root, sondern admin. Mittels ipkg lassen sich zahlreiche Pakete der Optware installieren. So wird aus einem embedded Linux-System mit Busybox ein vollwertiges Profi-System inklusive Entwicklungsumgebung mit emacs und gcc.

Fazit

Das Storagesystem QNAP TS-419P überzeugt durch hohe Performance, seine zahlreichen Funktionen und vor allem durch seine Erweiterbarkeit mit vielen Zusatzmodulen. Der schwache ARM-Prozessor lässt das System aber an Grenzen stoßen. Wer häufig CPU-intensive Erweiterungen nutzt, sollte lieber die Modelle TS-439 Pro oder TS-459 Pro nutzen. Sie besitzen einen Intel-Atom-Prozessor mit mehr Leistung. Da sie für den Einsatz in Unternehmen konzipiert sind, kosten sie entsprechend mehr.

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2 Kommentare zu Homeserver mit Profifeatures: QNAP TS-419P im Praxistest

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  • Am 6. Oktober 2011 um 0:53 von Jörn Arne Göttig

    Fehler im Artikel
    Der Artikel bezieht sich auf das TS-419P und spricht von einer einfachen erweiterbarkeit durch Pakete wie das Java JRE oder Tomcat. Diese Pakete stehen jedoch nur für x86 basierte QNAP NAS zur verfügung. Das TS-419P gehört jedoch nicht dazu, da es ARM basiert ist.

  • Am 24. August 2010 um 22:55 von Mimkr

    Hm, iSCSI?
    Nur falls jemand auf die verlockende Idee kommt das Teil als Esx-Storage einzusetzen: Wenn dieses Teil im iSiSCSI-Betrieb so (un)-zuverlässig ist wie die größeren Modelle wie z.b. TS839, dann kommt nicht wirklich Freude auf . Alle paar Tage das hängt das Target, ESX verliert seine Storages und wenn ganz dumm lauft sind die Filesysteme auf den VM-Disk hinüber.

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