Die drei chinesischen Telekommunikationsdienstleister China Mobile, China Unicom und China Telekom sind seit heute dazu verpflichtet, ihre Kunden mit Klarnamen zu registrieren. Derzeit nicht registrierte Nutzer hätten bis 2013 Zeit, dies nachzuholen, erklärte Chen Jinqiao, Telekommunikationsexperte vom chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnik (MIIT), gegenüber der Tageszeitung Global Times. Sonst werde die Nummer blockiert.
Die Regelung gelte auch für Ausländer sowie für Kurzbesuche, heißt es in der Tageszeitung China Daily. Es handle sich um die „jüngste Kampagne der Regierung, die weltweite Plage von Spam, pornografischen Nachrichten und Betrügereien per Handy einzudämmen“.
Menschenrechtler gehen jedoch davon aus, dass die Regierung nur nach neuen Wegen sucht, Spontanproteste zu vermeiden. Bis dato konnte man in China an jedem Kiosk günstige SIM-Karten erwerben – anonym.
„Ich denke, die Regierung hat ein Auge auf den Iran geworfen, wo Proteste per SMS und Twitter-Nachrichten organisiert wurden“, erklärte Wang Songliang, Forschungskoordinatorin der Chinese Human Rights Defenders, gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Die Regelung passe hervorragend zur Strategie, die staatliche Kontrolle über neue Kommunikationstechnologien zu intensivieren.
Über 800 Millionen Mobilfunknummern sind in China in Gebrauch, laut Global Times 320 Millionen von Nutzern, die nicht registriert sind. China ist bei weitem nicht das einzige Land, in dem zum Kauf einer SIM-Karte ein Identitätsnachweis notwendig ist: Auch andere asiatische, europäische und lateinamerikanische Staaten verlangen einen Ausweis.
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2 Kommentare zu China verlangt ab sofort Ausweise von SIM-Karten-Käufern
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Vollkommen zu Recht
Auch in Deutschland wird ein Identitätsnachweis gefordert. Dieser wird fällig bei Vertragsabschluß oder Kauf einer Prepaid Karte. Das muss man also so nicht an den Pranger stellen.
Bei 800Mio Mobilfunkern ist die Überwachung der Organisation von Protesten sicherlich machbar, aber sehr schwierig. Das würde ja bedeuten, dass alle Gespräche und SMS die getätigt werden aufgezeichnet werden müssen. Das machen nicht mal die Chinesen…
Falsch ist übrigens, wie der Vorredner schon sagte, dass beim Kauf eines Mobilfunkgerätes ein Identitätsnachweis gefordert wird. Dieser wird auch nicht in anderen Ländern gefordert.
Handykauf ist kein Simkauf….
Mal wieder eine völlig irreführende Überschrift. Es ist ja wohl ein mächtiger unterschied zwischen dem Kauf eines Handys und einer Simkarte. China verlangt beim Kauf von SIMKARTEN einen Ausweis nicht bei Kauf eines HANDYS….
Und ja, das ist ein wichtiger Unterschied, da China einen riesigen Handymarkt hat der gerade von Ausländern gern zum Einkaufen genutzt wird.
Also bitte Titel ändern. Der ist schlichtweg falsch.
Anm. der Redaktion: Danke für den Hinweis, ist geändert.