Angetestet: Mit dem N8 will Nokia zurück in die Erfolgsspur

Wer vor zehn, sieben oder fünf Jahren ein richtig gutes Handy kaufen wollte, konnte bedenkenlos zu einem Top-Modell von Nokia greifen. Über einen langen Zeitraum hinweg stellten Modelle der finnischen Firma die absolute Handy-Oberklasse dar. Mit der Einführung des ersten iPhone 2007 begann dieser Ruf allerdings zu bröckeln. Erst hatte der Marktführer den Trend zu Touch-Displays völlig verschlafen, und dann gab es starke Kompromisse. Während Apple bereits die vierte Generation seines eigenen Smartphones in die Läden gebracht hat, Google mit Android immer mehr Marktanteile gewinnt und Microsoft fleißig an seinem Windows Phone 7 arbeitet, fummelten die Finnen bei ihren Top-Modellen mit nicht zeitgemäßen, resistiven Touchscreens und einer niemals für berührungsempfindliche Displays gedachten Oberfläche herum. Das Ergebnis: Wer heute ein anständiges Smartphone haben möchte, greift zu iPhone oder Android – und macht einen Bogen um Nokia.

Noch. Denn auch die Finnen haben die Zeichen der Zeit erkannt und Hardware, Betriebssystem und Bedienoberfläche von Grund auf renoviert. Das neue Flaggschiff N8 wird in den nächsten Wochen auf den Markt kommen und erstmals Nokias neueste Symbian-Version 3 nutzen. Ein Vorserienmodell konnte ZDNet näher begutachten.

Design

Das N8 ist vielleicht nicht ganz so schnörkellos wie das iPhone, aber es ist auch definitiv nicht überfrachtet. Das dominierende Element ist natürlich der 3,5 Zoll große AMOLED-Touchscreen, der wie gehabt mit tollen Farben, erstklassigen Kontrasten und einer angenehmen Schärfe überzeugt. Er löst 640 mal 360 Pixel auf – nicht so viel wie die Android-Flaggschiffe Samsung Galaxy S oder HTC Desire (800 mal 480) oder das neue iPhone (960 mal 640). Es würde also noch mehr gehen – aber das, was das N8 in diesem Punkt zu bieten hat, ist überdurchschnittlich.

Unterhalb der Anzeige gibt es nur eine einzelne Taste. Sie bringt den Nutzer zum Homescreen beziehungsweise ins Menü und ist im Gegensatz zum iPhone-Button beleuchtet. Die weiteren Eingabeelemente ziehen sich rund um den Rahmen: lauter, leiser, Bildschirm sperren und der zweistufige Kamera-Auslöser befinden sich auf der rechten Seite. Oben befindet sich den Einschalter. Nicht weit davon hat der Hersteller eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse zum Anschluss von Standard-Kopfhörern sowie – verborgen unter einer Klappe – einen Mini-HDMI-Anschluss untergebracht. Rechts befinden sich die Micro-USB-Buchse zum Laden des Akkus und zwei weitere Kunststoffklappen, die die Slots für microSD-Speicherkarte und SIM-Karte schützen.

Tatsächlich sitzt der Chip hier ausnahmsweise einmal nicht hinterm Akku – denn das Gehäuse ist geschlossen. Keine Klappe, kein Akkudeckel – und damit auch kein Akkutausch. Um den Stromspeicher bei Defekt zu ersetzen, soll wie beim iPhone den Service aufsuchen. Deutlich sichtbare Schraubenköpfe dürften zwar den einen oder anderen Bastler nicht davon abhalten, die Batterie selbst zu tauschen, aber offiziell übernehmen das die Nokia-Servicepartner. Die Kosten dafür sind Sache des Händlers und nicht einheitlich. Aber das ist der Preis für das tolle Monoblock-Aluminiumgehäuse.

Apropos, die eigentliche Schale sieht gut aus und fühlt sich extrem hochwertig an. Kunststoff kommt nur an einigen Stellen zum Einsatz – etwa bei den Klappen, die die beiden Slots bedecken, sowie am oberen und unteren, sich verjüngenden Endstück des Geräts. Das Alu ist in fünf Farben zu haben – Schwarz, Silber, Blau, Grün und Orange. Letztere gibt es exklusiv bei der Bestellung im Nokia-eigenen Online-Shop.

Eine weitere Besonderheit gibt es noch an der Unterseite. Obwohl sich das N8 bereitwillig über Micro-USB laden lässt, steht unten eine zusätzliche Ladebuchse zur Verfügung, die auf den Standard-2-Millimeter-Nokia-Ladeadapter setzt.

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ZDNet.de Redaktion

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