Cloud Computing ist vielleicht auch deshalb gerade in aller Munde, weil sich unter dem Begriff vieles zusammenfassen lässt -was die Anbieter auch ausnutzen. Was bis vor kurzem noch Hosting, Outsourcing oder Managed Service war, ist heute auf einmal Cloud-Dienst oder Software-as-a-Service.
Gleichzeitig kommen aber tatsächlich neue Dienste auf den Markt. Diese von lediglich umbenannten zu unterscheiden und in der plötzlich auftauchenden Angebotsvielfalt die Übersicht zu behalten, fällt selbst Experten schwer. Unterm Strich gilt jedoch, was die Experton Group in einer Studie festgestellt hat: Die Angebote der meisten Marktteilnehmer, die auf den Cloud-Zug aufgesprungen sind, erfüllen die Anforderungen nur bedingt.
Als Stolpersteine erweisen sich vielfach weniger technische, als vielmehr organisatorische und rechtliche Probleme. Gerade für deutsche Firmen gilt es zu prüfen, ob sie die Kontrolle über ihre Daten in dem Maße behalten, wie ihnen das durch unterschiedliche Gesetze vorgeschrieben ist. Stößt dabei deutsches auf angelsächsisches Recht, verkompliziert sich die Situation nochmals erheblich.
Organisatorische Probleme betreffen nicht nur die Vereinbarung einer gewissen Dienstgüte und die Möglichkeiten, diese zu überwachen, sondern auch die Abrechnungsmodalitäten. Schließlich ist ein vielbeschworener Vorteil von Cloud Computing, dass Unternehmen durch Skaleneffekte beim Anbieter Ressourcen und Anwendungen günstiger und flexibler bekommen. In der Praxis sind die Abrechnungsmodelle aber weit undurchsichtiger und die Flexibilität erheblich geringer, als es die Werbebroschüren versprechen.
Nicht zuletzt ist es für Cloud-Interessenten oft schwierig zu unterscheiden, welche Anbieter bereits konkrete Angebote vorweisen können und welche sich lediglich in der Ankündigungsphase befinden. Computacenter ist eines der Unternehmen, das im Firmenumfeld bereits mit Kunden aufwarten kann. Der IT-Dienstleister setzt dabei auf die gemeinsam von Cisco, NetApp und VMware vorgeschlagene Architektur. Im Sommer hat Computacenter im Standort Ratingen ein Demo-Center eröffnet, um seine Dienste praxisnah vorzustellen.
Jürgen Stauber, Geschäftsführer IT-Solutions & Outsourcing bei Computacenter, räumt im Interview mit ZDNet zwar ein, dass Cloud Computing in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, glaubt aber, dass sich das schnell ändern wird. Denn wie andere Unternehmen habe Computacenter bereits 2005 mit mit Pay-as-you-use und Fleixibilisierungsprojekten angefangen.
„Beides war, wenn man sich die Grundlagen von Cloud Computing anguckt, ja schon eine Basis. Neue Technologien sind jetzt hinzugekommen und in Summe haben wir jetzt einen Reifegrad erreicht, mit dem wir so richtig Cloud Computing machen können“, sagt Stauber. Warum er dieser Ansicht ist und was er für „richtiges Cloud Computing“ hält, erklärt Stauber im Video-Interview mit ZDNet.
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1 Kommentar zu Interview: Die Zeit ist reif für „richtiges Cloud Computing“
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Cloud Computing und Reifegard
Ich finde die Darstellung von Computacenter und Herr Jürgen Stauber sehr real.
Gerade der Punkt Produkte werden nun Reif, aber sind es auch die Organisationen, die sie nutzen wollen, ist ein Punkt über den viel offener diskutiert werden sollte.
Kurz Standardisierung, Preisvorteile und Teilnehmen an Innovation geht eben nur, wenn dafür auch die eigene Struktur und das Unternehmen bereit ist.