IPv6 kommt 2011: So wird man fit für das neue Protokoll

IPv6-Adressen sind 128 Bit lang. Sie werden hexadezimal notiert und nach jeweils 16 Bit wird ein Doppelpunkt geschrieben. Eine gültige IPv6-Adresse ist beispielsweise 2001:0db8:1234:5678:0000:0000:0000:0001. Führende Nullen dürfen weggelassen werden. Die genannte IPv6-Adresse könnte also auch als 2001:db8:1234:5678:0:0:0:1 notiert werden.

Bestehen ein oder mehrere komplette 16-Bit-Blöcke zwischen zwei Doppelpunkten nur aus Nullen, darf man das einmal durch zwei Doppelpunkte abkürzen, so dass sich bei der Beispieladresse 2001:db8:1234:5678::1 ergibt. In einer IPv6-Adresse darf die Abkürzung durch zwei Doppelpunkte nur ein einziges Mal verwendet werden.

Bei IPv4 gibt man IP-Adresse und Port häufig in der Form <Adresse>:<Port>, beispielsweise 192.168.0.5:8080 an. Da der Doppelpunkt Bestandteil von IPv6-Adressen ist, muss eine IPv6-Adresse in eckige Klammern gesetzt werden, wenn sie mit einem Port zusammen benutzt wird. Im Browser ist etwa http://[2001:db8:1234:5678::1]:8080 eine korrekte IPv6-URL.

Bei IPv4 sind alle Adressen, für die keine Ausnahme definiert ist, öffentliche IP-Adressen. Eine solche Ausnahme sind beispielsweise die privaten Adressräume 192.168.0.0/16 und 10.0.0.0/8. Unter IPv6 zählen nur die Adressen 2000::/3 (Adressen, die mit einer zwei oder einer drei beginnen) zum öffentlichen Adressraum.

Eine besondere Adresse ist die ::1. Sie bezeichnet den eigenen Rechner (localhost) und entspricht der Adresse 127.0.0.1 in IPv4. Allerdings gibt es nur eine einzige localhost-Adresse. In IPv4 ist jede Adresse aus dem Bereich 127.0.0.0/8 eine lokale IP-Adresse. Alle IPv6-Adressen aus dem Bereich ff00::/8 (alle Adressen, die mit ff beginnen) sind Multicast-Adressen.

Obwohl man den IPv6-Adressraum wie bei klassenlosen IPv4-Adressen nach Belieben bitweise aufteilen kann, gilt für LANs faktisch immer, dass die ersten 64 Bit das Netz und letzten 64 Bit den Host bezeichnen. Wer in einem LAN, etwa seinem Heimnetz, das Prefix 2001:db8:1:2::/64 vom Internetprovider zugeteilt bekommt, kann die Adressen 2001:db8:1:2::0 bis 2001:db8:1:2:ffff:ffff:ffff:ffff nutzen. Das sind 18.446.744.073.709.551.616 öffentliche IPv6-Adressen.

Die Deutsche Telekom hat angekündigt, sogar /56-Prefixe zu vergeben. Damit haben auch Privatkunden die Möglichkeit, 256 /64-Netze (LANs) mit einem einzigen DSL-Anschluss zu versorgen. Allerdings ist dieses Features eher für Geschäftskunden interessant, die etwa besonders sicherheitsempfindliche Bereiche haben und in einem eigenen Netz besonders absichern möchten. Einige andere DSL-Provider, die heute schon IPv6 anbieten, etwa tal.de oder portunity.de bieten zum Teil auch /48-Netze an.

Private Adressebereiche in IPv6

Obwohl man unter IPv6 eigentlich keine privaten Adressen benötigt, ist ein Bereich dafür reserviert worden. Private IPv6-Adressen heißen „Unique Local Addresses“ (ULA). Sie stammen aus dem Bereich fc00::/7 (alle Adressen, die mit fc oder fd beginnen). Für die Adressen, die mit fc beginnen, ist vorgesehen, dass man sie wie öffentliche Adressen registrieren kann. Eine solche Registrierungsstelle existiert jedoch noch nicht. Die ULAs, die fd beginnen, werden wie private IPv4-Adressen ohne Registrierung benutzt.

Wer private IPv6-Adressen benutzen möchte, sollte möglichst nicht Adressen wie fd00::1 oder fd00::2 verwenden. Wer stattdessen beispielsweise fd12:7e6f:8ab1:84b7::1 nutzt, kann nahezu ausschließen, dass es einen Konflikt mit anderen privaten Adressen gibt. Das ist vor allem bei Firmenfusionen wichtig. Unter IPv4 kommt es bei Fusionen häufig zu Problemen, wenn beide Unternehmen bisher den Adressraum 192.168.0.0/24 genutzt haben.

Heimanwender können ULAs bei der Fehlerdiagnose einsetzen: Einige Router, etwa die Fritzbox, vergeben an ihre Clients ULAs mit fd am Anfang, wenn die Fritzbox keine korrekte IPv6-Verbindung bekommen hat. Dabei ist zu beachten, dass ein Beheben des Fehlers am Router nicht ausreicht. Die Clients behalten ihre ULA nämlich eine Weile und können nicht mit dem Internet kommunizieren.  Das einfachste ist es, das Netzwerkinterface zu deaktivieren und danach wieder zu aktivieren. Dann erhält die LAN- oder WLAN-Karte eine öffentliche IPv6-Adresse.

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Neueste Kommentare 

8 Kommentare zu IPv6 kommt 2011: So wird man fit für das neue Protokoll

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  • Am 26. Oktober 2010 um 9:13 von klaussc

    Korrektur Router mit IPv6 unterstützung
    Zitat:

    "Viele Router unterstützen heute bereits IPv6, beispielsweise alle neueren Fritzbox-Modelle wie die 7390 oder 7270"

    Die erste Generation der AVM Fritzbox 7270 (V1) unterstützt leider KEIN IPv6

    Gruß
    Klaus

  • Am 20. Oktober 2010 um 15:19 von Wuschel Mops

    aaaha ALLES verstanden
    mäschtig gewaltisch interessant. der otto normalo leser hat nun endlich alles verstanden ! ipv6 dingsbums ist viel einfacher und doch komplimanzierter als ip4.
    um was ging es gerade ?

    der unbedarfte leser wäre euch maximal dankbar wenn ihr fachidioten solche texte nicht nur für euch tipseln würdet, sondern auch für das breite publikum.

    • Am 21. Oktober 2010 um 10:24 von Theoretiker

      AW: aaaha ALLES verstanden
      Ich empfehle dir die Lektüre der Bildzeitung, diese dürfte dich dann auch kognitiv nicht überfordern.
      Wir „Fachidioten“ bleiben gerne unter uns, wenn wir so „nett“ um Erklärungen gebeten werden.

      Ernsthaft:
      Wenn du etwas nicht verstehst: frag freundlich nach, dann wird dir sicher auch jemand gerne weiterhelfen. Aber so wie man in den Wald hinreinruft, so schallt es heraus.

      • Am 21. Oktober 2010 um 19:32 von Peter

        AW: AW: aaaha ALLES verstanden
        Genau meine Meinung,
        wenn man technische Details nicht versteht, kann man immer noch versuchen, sich diese anzueignen oder man liest einfach einen anderen Artikel, den man versteht.

        Und schon gleich überhaupt nicht in diesem prolligen Ton. Man sollte nicht mit Unwissenheit angeben, das klappt nicht.

        • Am 22. Oktober 2010 um 12:32 von Wuschel Mops

          klaro
          mit angeblichem wissen prollen das 90% der bevölkerung sooo nicht versteht, ist sicher eben was für den elitären fachkreis , aber sicher nichts für die breite leserschaft !

          wie wär es mal mit einem nachvollziehbar aufbereiteten beitrag, anstatt hier fachchinesisch ohne sinnfolgenden faden ins internet zu kippen.

          schleue beiträge mies aufbereitet schreiben die kaum jemand versteht der sich nicht intensiv mit der materie beschäftigt, ist einfach. liest sich wie eine mäßige klassenarbeit, nach dem motto der lehrer wird schon wissen was ich tippsel.

          redaktionell gut aufbereitete verständliche beiträge sind wohl doch ein bischen was anders.
          der leser muss nicht gleich doof sein, wenn er bei solchem kauderwelch den kopf schüttelt.

          • Am 24. November 2010 um 15:38 von Uli Bauer

            AW: klaro
            Oh Mann, noch einfacher gehts doch nicht.
            Wuschel Mops, halt Dich an den Tipp mit der Bild-Zeitung.

  • Am 14. Oktober 2010 um 10:08 von Rerinhard Haller

    NTP ohne DHCPv6
    Wie viele andere Dienste auch, kann man mit IPv6 auch die lokalen NTP-Server über Multicast mit der Adresse ff05::101 erreichen, d.h. es besteht kein wirklicher Bedarf für DHCP, wenn das Netzwerk sauber aufgesetzt ist.

    • Am 14. Oktober 2010 um 11:53 von Christoph H. Hochstätter

      AW: NTP ohne DHCPv6
      Per Multicast-Adresse sind eine ganze Reihe Dienste erreichbar. Während man in großen Firmen zumindest unter ff08::101 einen NTP-Server erreichen sollte, sieht es kleinen Firmen oder Privathaushalten eher schlecht aus. Bisher kenne ich keinen Provider, der Dienste wie DNS, NTP, etc. per IPv6-Multicast zur Verfügung stellt. Wäre dann auch eine Frage, ob der Router des Kunden das überhaupt kann.

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