Bei der Telekom kommt noch das Wissen über Netz-Infrastrukturen dazu und natürlich die Tatsache, dass man in Deutschland noch immer den Großteil der letzten Meile zu den Endverbrauchern besitzt. Daran soll sich möglichst auch nicht viel ändern. In Friedrichshafen jedenfalls versorgt die Telekom die 3000 Haushalte mit Glasfaser, die später neben den Strom- auch die digitalen Daten diverser anderer Dienste und den Telefonverkehr transportiert.
„In Europa müssen bis 2020 80 Prozent der Haushaltszähler ausgetauscht werden. Das ist eine riesige Herausforderung, und außer uns hat hierzulande nun einmal niemand eine so flächendeckende Online-Anbindung“, freut sich Riedmann de Trinidad. Allerdings wird für die Übertragung der Stromdaten auf den letzten Metern eine eigene Verbindung konfiguriert. „Keinesfalls fließen die Stromdaten im Haus über dieselbe Leitung wie beispielsweise der Internetverkehr. Das geht schon aus Sicherheitsgründen nicht.“
Doch der Optimismus der Telekom hinsichtlich des Energiegeschäfts hat nicht nur infrastrukturelle Gründe. Der Provider hat zusammen mit dem Datenkommunikationsspezialisten Dr. Neuhaus den MUS (Multi Utility Server), eine Kombination aus Hard- und Software entwickelt. Das System eignet sich nicht nur dafür, Stromablesegeräte auszulesen, sondern kann auch die Daten anderer Ablesesysteme, beispielsweise für Gas- oder Wasserverbrauch, sammeln und weiterleiten.
Kooperation mit Stadtwerken
Das Geschäftsmodell der Telekom sieht vor, sich den Betreibern von Messstellen – dies sind oft die lokalen Stadtwerke – als Dienstleister für alle Aufgaben rund um die zuverlässige Datensammlung und -weiterleitung anzudienen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Verbrauchsdaten der Kunden zeitnah über ein Internet-Portal dargestellt werden können, damit diese auch tatsächlich von „intelligenten“, also zeitvariablen Tarifen profitieren, wenn sie sich entsprechend verhalten. „Wir wollen jedenfalls nicht selbst Messstellenbetreiber werden“, stellt Riedmann de Trinidad klar.
Gegenüber der Konkurrenz anderer IT-Firmen sieht man sich aus diversen Gründen im Vorteil: Die Telekom-Lösung ist zum Beispiel hinsichtlich der verwendeten Zähler neutral. „Wir können heute 60 Zählertypen von 20 Herstellern einbinden“, sagt die Managerin. Gerade für Multi-Utility-Ansätze und die Geschäfte mit Stadtwerken, die bei Zählern auf bereits etablierte Partnerschaften bauen, sicher keine schlechte Herangehensweise. „Zusammen mit T-Systems haben wir außerdem ein hohes Integrationspotenzial“, meint die Managerin.
Auf intelligente Hausgeräte, die mit entsprechenden Zugangs- und Schaltmechanismen für Außeneingriff eingerichtet sind, ist man ebenfalls nicht angewiesen, um den Stadtwerken, falls vom Endkunden so gewünscht, den Zugriff auf die heimische Kühltruhe zu gestatten. „Dafür reicht auch eine Klemme in der Steckdose, wie sie die ABB-Tochter Busch-Jäger anbietet“, sagt Riedmann de Trinidad.
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