Desktop ohne Microsoft: Arbeiten mit Ubuntu 10.10

Ubuntu bietet drei Installationsarten an: von CD, vom USB-Stick und WUBI. Die beiden ersten Möglichkeiten unterscheiden sich nur durch das Medium. Die WUBI-Installation legt eine Image-Datei auf einer NTFS-Partition an, die als Root-Laufwerk von Ubuntu verwendet wird. Die Datei kann maximal 30 GByte groß sein.

Das ist ideal zum Ausprobieren von Ubuntu, ohne dass man seine Partitionstabellen verändern muss. Wer Ubuntu wieder löschen möchte, bootet Windows und entfernt einfach das Verzeichnis C:ubuntu. Im ZDNet-Test gab es jedoch mit einer WUBI-Installation Probleme. Ein Upgrade von 10.04 auf 10.10 funktionierte nicht. Nach dem Update bootete der Kernel nicht mehr. Bei CD- und USB-Installationen funktionierte das Aufspielen einer neuen Version ohne Probleme.

Grundsätzlich ist die Installation von CD oder USB-Stick zu empfehlen. Das Setup-Programm verkleinert auf Wunsch eine bestehende NTFS-Partition und installiert sich auf dem freien Platz. Es müssen nahezu keine Angaben gemacht werden. Das Setup ist ähnlich einfach wie bei Vista oder Windows 7 und nicht vergleichbar mit den umständlichen Installationen anderer Distributionen, etwa openSuse.

Den Preis, den man für die einfache Installation zahlen muss, ist moderat: Man bekommt ein Standard-Desktop-System ohne Auswahlmöglichkeiten von einzelnen Komponenten. Platzprobleme gibt es dennoch nicht. Ubuntu kommt mit weniger als 4 GByte Plattenplatz aus. Der Rest der Partition steht dem Anwender zur Verfügung.

Ubuntu passt auf eine CD oder einen USB-Stick mit 1 GByte. Dennoch ist es wesentlich umfangreicher als Windows. Von der CD wird nur ein Grundsystem installiert. Wer über das Ubuntu Software-Center zusätzliche Komponenten installiert, erhält diese über das Internet.

Obwohl es noch andere Ubuntu-CDs gibt, etwa Ubuntu Server oder Kubuntu mit dem Desktop Manager KDE statt GNOME, ist die Ubuntu-Desktop-CD nicht gegenüber der Server-Version eingeschränkt. Die CDs unterscheiden sich im Wesentlichen dadurch, welche Pakete von CD automatisch installiert werden und welche man über das Internet nachladen muss. Es ist möglich, alle Server-Komponenten auch auf der Desktop-Version zu installieren. Zu beachten ist allerdings, dass die Server-Version einen anderen Kernel verwendet, der besser für Serveraufgaben ausgelegt ist.

Wenn Windows fertig installiert ist, fängt für den Benutzer die Arbeit normalerweise erst richtig an. Komponenten wie Flash-Player, PDF-Viewer und Java müssen selbst hinzugefügt werden. Ubuntu installiert diese in der Regel unverzichtbaren Komponenten automatisch. Zu Microsofts Ehrenrettung muss jedoch gesagt werden, dass es aufgrund einer noch gültigen Vereinbarung mit Sun kein Java ausliefern darf – auch nicht die aktuelle VM von Oracle. Zudem befürchten die Redmonder Ärger mit der EU, wenn sie einen bestimmten PDF-Viewer wie Acrobat Reader mit auf die Installations-DVD packen.

Auch unter Ubuntu sind nach der Installation zwei Dinge zu erledigen: Wer eine ATI-Grafikkarte besitzt, sollte unbedingt auf die proprietären Closed-Source-ATI-Treiber umsteigen, siehe Bild 2. Sie befinden sich auf der CD. Der Open-Source-Treiber, der standardmäßig installiert wird, enthält einige Probleme. So spielt der Flash-Player im ZDNet-Test auf einem Rechner Videos in zu hoher Geschwindigkeit ab. Ein anderer Testrechner zeigt dieses Verhalten nicht. Nach Installation der ATI-Treiber funktionieren beide Rechner einwandfrei.

Die zweite wichtige Sache ist die Installation der Microsoft-Core-Fonts. Dazu zählen etwa Arial, Times Roman und Verdana. Fehlen diese Fonts, können Dokumente und Websites nicht richtig angezeigt werden. Viele Autoren von Dokumenten und Webseiten wählen explizit Microsoft-Core-Fonts in der Annahme, sie seien auf jedem Rechner verfügbar.

Wenn das jedoch nicht der Fall ist, versuchen Anwendungen wie Browser oder Office-Programme ähnliche Fonts zu verwenden, was aber in der Regel dazu führt, dass die Fonts-Metrik nicht stimmt, siehe Bild 3 bis Bild 6. Die Microsoft-Fonts lassen sich einfach über die obere Menüleiste unter AnwendungenUbuntu Software-CenterSchriftarten installieren, siehe Bild 7.

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ZDNet.de Redaktion

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